Zahnspangen bei Erwachsenen: Was ist anders?

Makellose, gerade Zähne können nicht nur ein Lächeln verschönern, sie sind auch eine notwendige Voraussetzung für einen eventuell notwendigen Zahnersatz (Brücken, Implantate, Teilprothesen) von fehlenden Zähnen. Zahnspangen sind deshalb längst nicht mehr nur unter Jugendlichen ein Thema. Wer als Teenager keine Zahnspange getragen hat, oder wessen Zähne sich nach einer kieferorthopädischen Behandlung wieder verschoben haben, kann auch als Erwachsener noch eine Zahnspange tragen. Welche Voraussetzungen für eine kierferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen erfüllt sein müssen, mit welchen unauffälligen Zahnspangen die Zähne begradigt werden können und warum fast nie Zähne gezogen werden müssen, erklärt Dr. med. dent. Katalin Schmidmer, Kieferorthopädin aus München .

Für schöne Zähne ist es nie zu spät. Auch als Erwachsener lassen sich Schiefstände der Zahnstellung noch korrigieren, vorausgesetzt, die Patienten sind bereit, die Kosten für die Behandlung selbst zu übernehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen kieferorthopädische Behandlungen nur in Ausnahmefällen, wenn neben der Fehlstellung der Zähne auch die Kieferfehlstellung so ausgeprägt ist, dass die gesamte Kaufunktion und Muskulatur stark geschädigt wird und nur durch eine kombinierte kieferchirurgisch-kieferorthopädische Behandlung korrigiert werden kann.

Viele Erwachsene haben indes weniger stark ausgeprägte Fehlstellungen der Zähne. Besonders Frauen empfinden Zahnlücken oder schiefe Schneidezähne als ästhetischen Makel. Doch nicht nur aus kosmetischen Gründen ist eine frühzeitige kieferorthopädische Korrektur von Zahnfehlstellungen zu empfehlen. Wenn zwei benachbarte Zähne einander überlappen, bildet sich in der unzugänglichen Nische eher Karies. Wenn sich die Zähne hingegen an ihrem vorgesehenen Platz im Kiefer befinden, ist das Risiko von Erkrankungen der Zähne geringer. Außerdem ist es später sehr viel leichter, Zahnersatz anzupassen. So profitiert mittelfristig auch die Gesundheit erwachsener Zahnspangenträger.

Bis es soweit ist, müssen Erwachsene, die sich eine Zahnspange wünschen, sich zunächst einer Untersuchung unterziehen. Dabei wird festgestellt, ob sie eine feste Zahnspange benötigen, die an der Außen- oder der Innenseite der Zähne befestigt wird, oder ob eine unsichtbare, herausnehmbare Schiene eventuell für die gewünschten Korrekturen ausreicht. Bei den meisten Erwachsenen sind jedoch feste Zahnspangen das Mittel der Wahl, da mit der sogenannten Invisalign-Methode nur kleinere Fehlstellungen korrigiert werden können.

Diese festen Zahnspangen gibt es auch in weniger auffälligen Varianten. So bevorzugen viele Erwachsene Zahnspangen mit Keramikbrackets, die auf der Außenseite der Zähne befestigt werden. Sie sind durchsichtig und werden mit einem dünnen Silberdraht miteinander verbunden. Daneben existiert auch die sogenannte Lingualtechnik, bei der die Befestigung der Brackets auf der wenig sichtbaren Zahninnenseite vorgenommen wird. Einziger Schönheitsfehler der sehr unauffälligen Methode: Besonders in den ersten Tagen kann sie zu Schwierigkeiten beim Sprechen führen, da der Mundraum durch die Brackets ungewohnt eingeengt wird.

Egal, für welche Methode sich die erwachsenen Patienten entscheiden, besonders am Anfang der kieferorthopädischen Behandlung geht eine feste Zahnspange mit geringen Gewöhnungsschwierigkeiten einher, die sich jedoch meist innerhalb weniger Tage bessern. Auch die Zahnpflege ist weitaus aufwändiger, schließlich ist es schwieriger, die Zähne auch zwischen den Brackets und hinter dem Draht gründlich zu putzen. Der Lohn dieser Mühen wird allerdings spätestens dann sichtbar, wenn nach Ende der Behandlung ein erster unverstellter Blick auf die nunmehr geraden Zähne möglich wird.

Die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen beginnen bei etwa 4000 Euro, wobei der Betrag sich nach der individuellen Ausprägung der Zahnfehlstellung und nach dem bevorzugten Zahnspangenmodell richtet. So sind klassische Zahnspangen mit Metallbrackets die günstigste Behandlungsoption. Die Kosten für die Voruntersuchung, einen Abdruck des Gebisses, die Herstellung einer geeigneten Zahnspange und ihre Anpassung sowie für regelmäßige Kontrolltermine verteilen sich allerdings auf die Dauer der gesamten kieferorthopädischen Behandlung. Und die beträgt bei Erwachsenen in der Regel 2 Jahre.

Dr. Katalin Schmidmer ist Fachärztin für Kieferorthopädie in München-Schwabing. Sie ist auf die Kieferkorrektur ohne Extraktion von Zähnen spezialisiert. Ihr Fokus liegt auf der Beeinflussung des Kieferwachstums durch Spangen, solange bis alle Zähne ihren biologisch zugeordneten Platz gefunden haben. In ihrer modernen Praxis im Münchner Stadtteil Schwabing berät sie seit 2002 Patienten jeden Alters individuell hinsichtlich festen, herausnehmbaren und unsichtbareren Zahnspangen.

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