Banken setzen auf Immobilien

Hamburg, 21.02.2013 – Die Banken in Deutschland und Österreich engagieren sich wieder stärker in der Immobilienfinanzierung. 56 Prozent der Kreditinstitute wollen in diesem Bereich in den kommenden drei Jahren nennenswerte Investitionen vornehmen. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 49 Prozent. Rückläufig ist hingegen das Engagement im Investmentbanking, im Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung. Dies zeigt die Studie „Branchenkompass 2012 Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

„Die Banken reagieren auf die wachsende Nachfrage durch private Häuslebauer, die sich mit dem sogenannten Betongold vor Inflationsgefahren schützen wollen“, sagt Thomas Saalmüller, Banken-Experte bei Steria Mummert Consulting. Dementsprechend wollen vor allem Kreditinstitute, die vornehmlich Privatkunden bedienen, von der wachsenden Nachfrage nach privatem Wohneigentum profitieren: 59 Prozent dieser Gruppe wollen in ihre Immobilienfinanzierung investieren. Unter Banken mit Firmenkundenfokus sind es hingegen nur 37 Prozent.

Steria IT-Consulting-Experte Thomas Saalmüller sieht noch einen weiteren Grund für das wachsende Engagement in der Immobilienfinanzierung: „Nach den Erfahrungen mit der Finanzkrise und im Angesicht der schärferen staatlichen Regulierung von riskanten Geschäftsbereichen konzentrieren sich die Banken jetzt wieder stärker auf ihr traditionelles Kerngeschäft.“

Das steigende Engagement in der Immobilienfinanzierung ist nur ein Indikator für die Rückbesinnung der Banken auf ihre klassischen Stärken. Auch das Kreditgeschäft mit Firmenkunden soll ausgebaut werden: Mehr als zwei Drittel der befragten Geldhäuser planen hier in den kommenden drei Jahren nennenswerte Investitionen. Innerhalb eines Jahres ist dieser Wert um neun Prozentunkte gestiegen. Auf hohem Niveau stabil bleiben in dieser Hinsicht die Finanzberatung, sowohl für Privat- (63 Prozent) als auch für Firmenkunden (62 Prozent), sowie Altersvorsorgeprodukte (57 Prozent) und das Kreditgeschäft mit Privatkunden (56 Prozent).

Rückläufig ist die Investitionsbereitschaft hingegen in Bereichen jenseits des traditionellen Bankgeschäfts: Nur noch 41 Prozent der befragten Finanzinstitute planen für die kommenden drei Jahre Ausgaben für ihr Wertpapiergeschäft, gegenüber 58 Prozent im Vorjahr. Der Anteil der Banken, die neue Aufwendungen für die Vermögensverwaltung vornehmen wollen, sinkt von 47 auf 30 Prozent. Vor allem im Investmentbanking setzt sich ein jahrelanger Abwärtstrend fort: Nur noch acht Prozent der Befragten wollen diesen Bereich ausbauen, nach zwölf Prozent im Vorjahr. 2007 wollte noch ein Fünftel der Kreditinstitute in diesen Bereich investieren.

Insgesamt sieht Marktkenner Thomas Saalmüller das aktuelle Comeback der Immobilienfinanzierung in Deutschland aber als temporäre Erscheinung an: „Die Gründe sind in den aktuellen Entwicklungen an den Kapitalmärkten und der spezifischen Situation im EU-Währungsraum zu suchen. Mittel- bis langfristig sollten sich Banken an den spezifischen Anforderungen des deutschen Marktes ausrichten, um in der Immobilienfinanzierung erfolgreich zu bleiben. Das Angebot sollte sich insbesondere an den demographischen und regionalen Entwicklungen ausrichten: In Zukunft wird es nicht nur zu einer weiteren Bevölkerungskonzentration in den Ballungsräumen kommen – es werden auch verstärkt spezifische Angebote für eine alternde Gesellschaft nachgefragt werden. Und neben Neubauten spielt gerade in Deutschland auch die substanzerhaltende Gebäudesanierung eine immer wichtigere Rolle.“

Hintergrundinformationen
Für die Studie „Branchenkompass 2012 Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut befragte Forsa im August und September 2012 120 Entscheider aus 120 Kreditinstituten in Deutschland und Österreich. Die Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten im Land. Sie repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die Entscheider wurden zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2015 interviewt. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interviewing (CATI) durchgeführt. Der Branchenkompass erscheint in Deutschland jährlich seit 2002.

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Über Steria Mummert Consulting ( www.steria-mummert.de )
Steria Mummert Consulting bietet Unternehmen und Behörden Business-Services auf Basis modernster IT und zählt heute zu den zehn führenden Business Transformation Partnern in Deutschland. Als Teil der Steria Gruppe verbindet das Unternehmen die tiefgehende Kenntnis der Geschäftsmodelle seiner Kunden mit einer umfassenden internationalen Expertise in IT und Business Process Outsourcing. Mit seinem kooperativen Beratungsstil begleitet Steria Mummert Consulting seine Kunden bei ihren Transformationsprozessen und ermöglicht so, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und ihre Erfolgsposition nachhaltig verbessern können. 20.000 Steria-Mitarbeiter in 16 Ländern stehen hinter den Systemen, Services und Prozessen, die Tag für Tag die Welt in Gang halten, und berühren dabei das Leben von Millionen Menschen weltweit. 1969 gegründet, unterhält Steria heute Standorte in Europa, Indien, Nordafrika und Südostasien. Der Umsatz des Unternehmens betrug im Jahr 2011 1,75 Milliarden Euro. 21 Prozent* des Kapitals sind im Besitz der Steria-Mitarbeiter. Die Gruppe, mit Hauptsitz in Paris, ist an der Euronext Paris gelistet.

*Inkl. Trust für Mitarbeiter-Aktien in UK.

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