Das Power-to-Gas-Verfahren (PtG) ermöglicht die Umwandlung von Ökostrom aus regenerativen Energien zu Erdgas, es ermöglicht damit auch eine flexible Speicherung der Öko-Energie.
Riedlingen | Seit Anfang dieses Jahres beschäftigt sich ein Forschungsverbund mit den Potenzialen der innovativen Technologie, die Energiewende in Deutschland zu unterstützen. Neben Instituten und verschiedenen ökologisch orientierten Unternehmen ist als Vertreterin der Stromkonzerne auch die RWE Deutschland AG mit im Boot.
Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Projekt ab sofort im Rahmen eines zweieinhalbjährigen Förderungsprogramms. Aus Sicht der Bundesregierung gehört die Entwicklung innovativer Speichertechnologien zu den zentralen Fragen der Energiewende zu „grünen Energien“: Die heute gängigen Energiespeicherungssysteme erreichen nicht die Kapazitäten sowie die erforderliche Speicherdauer, um eine stabile Stromversorgung aus Ökostrom zu sichern.
Synthetisches Erdgas als flexibler Zwischenspeicher
Ökostrom aus Windkraft oder Sonnenenergie wird wetterabhängig gewonnen und unterliegt damit starken saisonalen oder tageszeitlichen Schwankungsbreiten. Für ihren Einsatz sind demzufolge leistungsstarke Speicherungssysteme nötig, welche fähig sind, den Ökostrom auch langfristig – beispielsweise über mehrere Wochen – zu speichern sowie schnell und flexibel in die öffentlichen Versorgungsnetze einzuspeisen. PtG ist vor diesem Hintergrund ein leistungsstarkes und damit besonders zukunftsfähiges Verfahren für den Einsatz in „großem Maßstab. Strom aus regenerativen Energien wird dabei durch Methanisierung und Elektrolyse in synthetisches Erdgas – sogenanntes EE-Gas – umgewandelt. Dieses wird entweder direkt in das Gasnetz eingespeist, kann in vorhandenen Kavernen aber auch gespeichert werden. Bei Bedarf kann es zeitversetzt und an anderen Orten wieder in Elektroenergie zurückverwandelt werden.
Morbach im Hunsrück – Modellregion für PtG
Der Forschungsverbund wird bis Ende 2015 das Potential des PtG-Verfahrens für die Komplettversorgung einer Region aus erneuerbaren Energien untersuchen. Als Modellregion ist bisher der Ort Morbach im Hunsrück vorgesehen. In der Gemeinde Morbach wird bereits jetzt mehr Ökostrom erzeugt, als der Ort verbrauchen kann, wegen fehlender Speicherkapazitäten muss jedoch trotzdem regemäßig konventioneller Strom erworben werden. Durch PtG könnten die temporären eigenen Überschüsse gespeichert und flexibel abgerufen werden. Derzeit untersuchen die Projektteilnehmer in Voruntersuchungen die regionalen und technischen Voraussetzungen für den Modellversuch. Darauf soll zeitnah eine Simulation der anlagentechnischen Anforderungen für die ausschließliche Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erfolgen.
Ein Einsatz des PtG-Verfahrens in großem Maßstab wird aus Sicht der Energiefreiheit GmbH in allerdings in absehbarer Zukunft nicht erfolgen. Zudem geht es bei dem Projekt in Morbach vorrangig über die Industrialisierungs-/Kommerzialisierungsfähigkeit dieser Technologie. Wir selbst plädieren – nicht nur als Marktteilnehmer, sondern auch mit dem strategischen Blick auf die Möglichkeit der Energieautonomie privater Endverbraucher – für eine Ausweitung einer konsequent dezentralen Energiegewinnung. Moderne Photovoltaikanlagen mit innovativen Stromspeichersystemen bieten bereits jetzt die Möglichkeit der weitgehenden Unabhängigkeit von konventionellem/kommerziellem Strom, entlasten damit die öffentlichen Netze und leisten einen effektiven Beitrag zur Umstellung auf regenerative Energien.
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