Allianz:David gegen Goliath

Der Streit um die Bewertungsreserven von Lebens- und Rentenversicherungen geht in eine neue Runde. Ein Verbraucher aus dem hessischen Edertal hat jetzt den Marktführer Allianz Lebensversicherungs-AG verklagt. Die Bewertungsreserven, die bei Ablauf seiner Lebensversicherung gezahlt wurden, seien zu niedrig. Mit seiner Klage fordert er rund 650 Euro vom Versicherungskonzern nach, doch für die gesamte Branche geht es um Milliarden. Wir unterstützen die Initiative des Versicherungsnehmers.

Gekürzt statt gut geschrieben
Herr B. aus Edertal ist sich sicher, dass – anders als im Gesetzestext geregelt – die finanzielle Beteiligung an den Bewertungs­reserven nicht zusätzlich zu den Überschüssen gutgeschrieben wurde, sondern dass die Überschüsse um die gezahlten Bewertungs­reserven gekürzt wurden.

Mit dieser Klage wird das gesamte System der Bewertungs­reserven auf den Prüfstand gestellt. Der Wortlaut des Gesetzes ist eindeutig. Doch wegen der Intransparenz kann die Versicherungsbranche mit ihren Rechentricks immer wieder geltendes Recht umgehen. Das muss gestoppt werden!

Intransparente Berechnung
Seit der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes im Jahr 2008 haben Versicherungsnehmer, die ihre Lebens- oder Renten­versicherung ausgezahlt bekommen, nicht nur Anspruch auf eine Beteiligung an den Überschüssen, sondern auch an den Bewertungsreserven. Doch bis heute sind diese Berechnungen für Verbraucher überhaupt nicht nachvollziehbar. Schon Anfang 2008, als die ersten Abrechnungen vorlagen, hatten wir den Verdacht, dass die Verbraucher „Steine statt Brot” bekämen.

Weitere Fälle gesucht
Haben Sie Anhaltspunkte, dass bei Ihrem Vertrag mit den ausgezahlten Bewertungs­reserven etwas nicht stimmt? Wurden beispielsweise im Laufe der Jahre anscheinend willkürlich die Zahlen geändert? Ist dies der Fall, melden Sie sich bei uns – am besten per E-Mail an versicherungen@vzhh.de.

Stand vom Montag, 19. März 2012

Quelle:VBZ Hamburg