Asset Trust:Information an die Vertriebspartner

Schreiben an alle Vertriebsparrtner der Asse Trust, leider war das kein Aprilsscherz.

Liebe Vertriebspartner,
 
die Ereignisse seit dem 19.02.2013, dem Tag der ersten Festnahmen im Rahmen des S & K – Skandals, haben sich förmlich überschlagen und halten uns alle immer noch täglich in Atem.
 
Wie konnte das passieren? Es klang alles so schlüssig. Ist das Geld meiner Kunden verloren? Wie werthaltig sind die Sicherheiten? Haben die handelnden Personen die Anleger vorsätzlich geschädigt?
Diese und andere Fragen werden auch Sie sich stellen, jedoch gibt es heute noch keine finale Antwort, nur Raum für Spekulationen. Die Ergebnisse der Ermittlungen erwarten wir alle mit Spannung.
 
Viele von Ihnen kenne ich persönlich, auch aus der Zeit vor 2011 und vor S&K.
Einige von Ihnen haben mich nach dem 19.2. gebeten, die Verantwortung zu übernehmen, alles zu tun um den Schaden zu begrenzen, andere haben mir freundschaftlich geraten dies nicht zu tun.
Am 01.03.2013 habe ich mich dieser schweren Aufgabe gestellt. Heute, vier Wochen später ergibt sich ein ernüchterndes Bild von den Auswirkungen der aktuellen Situation auf unsere Gesellschaften.
 
Arglistige Täuschung seitens des Partners S&K und Verfehlungen der Geschäftsleitung haben die aktuelle Situation ausgelöst.    Ich bin fest davon überzeugt, dass das Modell ohne diese Betrügereien tragbar gewesen wäre.
Umso mehr trifft mich, das ich Ihnen in meiner Rolle als „Notvorstand“ der Asset Trust AG(AT) und der Deutschen Sachwert Emissionshaus AG(DSW) offiziell mitteilen muss, das wir am Mittwoch den 27.3.2013 für die  AT und die DSW Insolvenzanträge beim Amtsgericht Regensburg eingereicht haben. Da wir noch immer keinen Zugang zu unserem CRM System haben bitte ich Sie Ihre Kunden über diese Entwicklung zu informieren.
 
Zu groß sind die Herausforderungen, die Folgen des S&K-Skandals zu bewältigen, zu eng der Zeitrahmen der es mir erlaubt hat in dieser Krise gesetzeskonform zu agieren. Als ich am 01.03.2013 als Notvorstand angetreten bin, war ich auf Basis der mir bis dato bekannten Informationen der Hoffnung, dass der „S&K-Skandal“ unsere Unternehmungen nicht wesentlich belasten sollte. Mein Vertrauen in unsere Produktstatuten und die agierenden Organe war bis vor meinem Amtsantritt so groß, dass ich fest davon ausging und Sie in meinen ersten Stellungnahmen auch diese positive Grundeinstellung wahrnehmen konnten.
 
Anfänglich bestätigten alle von mir vorgefundenen Indizien meine Hoffnung:Mir lagen Verkehrswertgutachten zu Immobilien in Höhe von ca. 74 Millionen Euro vor. Zu 37 Millionen Euro gab es zweite Gutachten, demgegenüber sollten laut einer Auflistung des abberufenen Vorstands ca. 34 Millionen Euro Verbindlichkeiten stehen und ca. 30 Millionen Euro eingeworbene Kundengelder.
 
Heute wissen wir, dass nur ein Teil der Grundschuld-Bestellungen tatsächlich eingetragen wurde und es nicht kurzfristig möglich ist, die noch ausstehenden Bestellungen zur Eintragungzu bringen. Die verantwortlichen Organe der Unternehmen AT & DSW sind somit ihren Sorgfaltspflichten nicht ausreichend nachgekommen.
Die S & K-Gruppe war bekanntlich Dienstleister und Immobilienverwalter unserer Objekte: Der Zusammenbruch dieses Unternehmens führte auch bei uns zu massiven Ausfällen von Einnahmen und damit der notwendigen Liquidität. Wir waren plötzlich mit der Verwaltung von 12 Projektgesellschaften und über 30 Immobilienobjekten konfrontiert.
Die Kosten des laufenden Geschäftsbetriebs, die ausbleibenden Zuflüsse aus Mietgarantien und die Einstellung des Neugeschäfts, bedeuteten von Beginn an einen hohen Druck.Die Gesetzgebung bietet mir als verantwortlichen Vorstand in der Unternehmenskrise nur einen stark begrenzten Zeitraum, ohne mich selbst haftbar zu machen für Fehler und Versäumnisse anderer. Mit aller Deutlichkeit distanzieren wir uns von einem Großteil der unternehmerischen Entscheidungen aus der Zeit vor dem 01.03.2013, einhergehend mit einer massiven menschlichen Enttäuschung.
 
Es war mir und allen Mitarbeitern der AT und der DSW in der kurzen Zeit leider nicht möglich, die vorgenannten Probleme schnell in den Griff zu bekommen, so dass uns jetzt nichts anderes übrig blieb, als INSOLVENZ für diese Unternehmen anzumelden.
 
Eine positive Nachricht in dieser unschönen Situation ist, dass die vorhandenen Immobilienwerte in einer Tochtergesellschaft gehalten werden, an der die Unternehmen DSW & AT jeweils zu 50 % beteiligt sind. Diese Tochtergesellschaft ist nicht insolvent und weiter handlungsfähig.
 
Einige Immobiliengesellschaften im Besitz der Tochtergesellschaften sind durchaus rentabel. Wir erhoffen uns hier für die Kunden einen möglichst hohen Erlös und damit eine möglichst hohe Insolvenzquote. Problematisch ist, dass die Bankverbindlichkeiten(Zins und Tilgung) meist sehr hoch sind und einige bereits durch fehlende Liquidität in Bedrängnis sind.
 
Am effektivsten könnten wir den Schaden für Vermittler und Kunden reduzieren wenn die Immobilien zeitnah zu einem fairen Preis verkauft werden.  

Ich bedauere die Entwicklung zutiefst und versichere Ihnen, dass ich von den handelnden Personen genauso enttäuscht wurde wie Sie und dass ich trotz der schwierigen Ausgangslage weiterhin alles tun werde was in meiner Macht steht, um den Schaden zu reduzieren.

mit österlichen Grüßen
Angelo Manzan

München, den 01.04.2013