Stellungnahme zur bundeseinheitlichen Hundetrainer Ausbildung und Zertifizierung
Derzeit versuchen mehrere kleine Berufsverbände für Hundetrainer, Hundeverhaltensberater und Hundeerzieher eine staatlich anerkannte Berufsausbildung für Hundetrainer in Deutschland zu etablieren. Nicht nur, dass wichtige Gremien, Verbände und Ausbildungsinstitute hierbei übergangen werden, Nein – man kocht gerne sein eigenes Süppchen und möchte sich hier eine Monopolstellung mit staatlicher Anerkennung sichern. Mit angeblich 1.500 Mitgliedern werben diese Verbände für mehr Qualität in der Hundeerziehung, was angesichts der Uneinigkeit bezüglich gewaltfreier Hundeerziehung ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen ist. Man kann sich noch nicht einmal darauf einigen, was „gewaltlos“ am Hund eigentlich bedeutet und die Frage, wie so etwas bundeseinheitlich sinnvoll umzusetzen ist, bleibt ebenfalls offen. Nach dem Motto: „gewaltfrei“ bedeutet nicht „korrekturfrei“ wird nicht nur der hilfesuchende Hundehalter für Dumm verkauft, sondern auch der Hund in seiner Natur wieder einmal verkannt und weiterhin unter Strafe ausgebildet. Alleine die widersprüchlichen Aussagen am Hund wie z.B. „positive Bestrafung“, „Gewaltspiel“, oder auch „freundliches Knurren“ lassen Zweifel über die Kompetenz derer aufkommen, die solchen Unsinn verbreiten und in Seminaren bzw. in Aus- und Fortbildungen den künftigen Hundetrainern einimpfen wollen. Weiterhin bliebe zu klären, wer die Dozenten bzw. Ausbilder unterrichtet sowie prüft und welche Grundlagen bzw. Inhalte hierfür herangezogen werden sollen. Da die Initiatoren die Hundeerziehung weder neu erfunden haben, noch in den letzten Jahrzehnten grundlegende Veränderungen in der Hundeausbildung erzielen konnten, wird also weiter mit althergebrachten Methoden, Hilfsmitteln sowie mit Tipps und Tricks gearbeitet, die nun eine staatliche Absolution
erhalten sollen.
Vereinzelt wird die IHK als Zugpferd herangezogen, um Seriosität und Kompetenz zu suggerieren, was jedoch mehr Schein als Sein ist, da von der Industrie- und Handelskammer lediglich die wirtschaftliche Seite bzw. die rechtlichen Rahmenbedingungen vermittelt werden, nicht aber die praktische Ausbildung am Hund. Für über 6.000 Euro soll also von diesen Verbänden eine Ausbildung für Hundetrainer zur bundesweit allgemeingültigen Auflage gemacht werden, deren Kompetenz aber mehr als fraglich sein dürfte. Natürlich begrüßen wir grundsätzlich eine einheitliche Ausbildung für künftige Hundetrainer- und Ausbilder, dies darf jedoch nicht dazu führen, dass einige wenige hier das Zepter in die Hand bekommen und staatlich anerkannte Narrenfreiheit genießen. Geht es hier wirklich um dem Hund oder strebt man nach einer Monopolstellung in Deutschland mit der Absicht altes Wissen für Neues zu verkaufen?
Man könnte vermuten, dass von diesen Verbänden und deren Mitgliedern absichtlich Panik verbreitet werden soll, um das Vorhaben: „staatliche Anerkennung“ voranzutreiben. So werden dort Zahlen veröffentlicht, die jenseits der Realität liegen, z.B. sollen angeblich 30% der 5,4 Millionen Hunde in Deutschland verhaltensauffällig sein, andere Zahlen sprechen lediglich von 12%. Auch seien bei allen Übergriffen durch Hunde in 70% unsere Kinder betroffen, das wären 1.134.000 Kinder pro Jahr. Realistisch sind allerdings nur rund 80.000 pro Jahr. Auch der klägliche Versuch der Tierärztekammern Niedersachsen und Schleswig-Holstein über eine selbsterfundene Hundetrainerzertifizierung mehr Qualität in die Hundeausbildung zu bringen scheitert daran, dass weder sinnvolle noch hundgerechte oder neue Grundlagen für eine adäquate Überprüfung der Teilnehmer herangezogen wurden. So wissen wir alle, dass der Begriff: „Tierschutzgerecht“ ein sehr dehnbares Wort ist und insbesondere staatliche Organe wie z.B. Polizei nach wie vor Stachel- und Stromhalsbänder in der Ausbildung seiner Diensthunde verwenden. Ganz zu schweigen von unserer Jägerschaft, deren Hunde immer noch über Zwangsapport traktiert werden. Wer nimmt nun diese Überprüfung auf Eignung und damit der Pseudozertifizierung vor? Es sind natürlich Tierärzte und bereits durch die Tierärztekammern intern zertifizierte Hundetrainer, deren Qualifikation ebenso zweifelhaft ist, wie der Umstand, dass man hierfür rund 700.- Euro zu entrichten hat, nebst jährlicher kostenpflichtiger Fortbildung. Hundehalter sollen so angeblich die Möglichkeit erhalten, sich für eine zertifizierte, nach aktuellem Wissensstand arbeitende Hundeschule entscheiden zu können, leider bleibt damit aber immer noch offen, nach welchen Kriterien und vor allem mit welchen Methoden Hunde hier ausgebildet werden dürfen, den diese Hundetrainer und Hundeschulen arbeiten auch nach einer Zertifizierung, weiterhin mit althergebrachten Methoden und glänzen eher durch Unwissenheit in Sachen Hund. Der Einsatz von Hilfsmitteln jeglicher Art ist damit zwangsläufig vorprogrammiert, denn woher Wissen nehmen, wenn keines vorhanden ist und daher nach uralten Thesen gearbeitet werden muss… Pawlow 1905 und Max von Stephanitz 1921. Als Beispiel, die leider immer noch sehr verbreitete „klassische Konditionierung“ um Ängste, Zwangshandlungen oder angstähnliche Symptome mittels Gegenkonditionierung, Aversionstherapie, systematische Desensibilisierung und Extinktion zu behandeln, was mehr als antiquiert ist und für den Hund immer im Meideverhalten endet. Man denkt hier unweigerlich an allelomimetisches Verhalten: Einer macht etwas vor, alle machen mit, aber keiner weiß warum!
Liest man sich nun die Themenbereiche der Prüfung durch die Tierärztekammern etwas genauer durch, so findet man längst überholte Inhalte z.B. „Spielverhalten“, „Jagdverhalten“ und „Beutefangverhalten“ – Hier sei angemerkt, dass es nachgewiesenermaßen weder ein Spielverhalten noch ein Jagdverhalten oder Beutefangverhalten in der Natur des Raubtieres „Hund“ gibt. Natürlich können derartige Irrtümer nicht ausgeschlossen werden, wenn man auf die Literatur von Autoren verweist, die dem Hund immer noch „Spieltrieb“ oder „Kinderliebtrieb“ zusprechen! Wenn diese unfähigen Menschen nun auch noch in Prüfungsausschüssen sitzen dürfen, bedarf es schon viel Phantasie um eine solche Zertifizierung
ernst zu nehmen. Wir plädieren hier ausnahmsweise für Fluchtangriff mit darauf folgender positiver Bestrafung!
Angesichts der Novellierung des Tierschutzgesetzes 2012/2013 bedarf künftig der Erlaubnis der zuständigen Behörde, wer für Dritte Hunde ausbildet oder die Ausbildung von Hunden durch den Tierhalter anleitet. Grundlage hierfür soll der Nachweis über die Sachkunde nach §11 TschG. werden. (nicht zu verwechseln mit §11 LHundG. oder NHundG.) Hiermit wäre also bereits der Weg zu einer bundeseinheitlichen Richtlinie für künftige Hundetrainer geebnet, sofern es sinnvoll ergänzt würde. Sicherlich ist das einmalige Ablegen einer Sachkunde kein Garant dafür, dass gewalt- und hilfsmittelfrei am Hund gearbeitet wird. Wir benötigen aber nicht noch mehr Ausbildungsinstitute für Hundetrainer, Berufsverbände oder Tierärztekammern die von der Natur des Hundes keine Ahnung haben, sondern eine bundeseinheitliche Richtlinie, die vorgibt was künftige Hundeausbilder in der Hundeerziehung zu unterlassen haben. Eine Liste der Dinge, die am Hund grundsätzlich nichts zu suchen haben, gibt es bereits seit einiger Zeit vom Berufsfachverband der Problemhundetherapeuten- und Berater, www.bfvp.de
Unsere Verpflichtung muss der hilfsmittelfreie und gewaltlose Umgang mit dem Hund sein. Ganzheitliche Akzeptanz und Respekt gegenüber der Natur des Hundes müssen alle unsere Entscheidungen leiten. Wir müssen uns zu folgenden Dingen in der Hundeausbildung verpflichten: Keinerlei Hilfsmittel am Hund, also keine Stachelhalsbänder, keine Stromhalsbänder, keine Sprühhalsbänder, keine Rütteldosen, keine Wasserpistolen, keine Reizangel, keine Wurfdiscs, kein Kopfhalfter. Und selbstverständlich auch keinerlei verbale oder körperliche Bestrafung, kein Leinenruck, kein Nackenschütteln, keinen Schnauzengriff, keinen Alphawurf, kein Ignorieren von Verhalten, keine Schläge oder Tritte gegen den Hund gerichtet. Klassische Konditionierung, Aversionstherapie, Gegenkonditionierung und Extinktion sind völlig veraltete Maßnahmen zur Erziehung des Hundes und sollen nicht mehr angewendet werden. Wenn wir dies global in Ausbildungsinhalte für zukünftige Hundetrainer und Hundetherapeuten etablieren können, erst dann gehen wir, im Sinne des Hundes, den richtigen (Erziehungs-) Weg in die Zukunft. Denken Sie daran: Auch wenn 1.500 Menschen Unsinn erzählen, bleibt es dennoch Unsinn.
Liebe Berufsverbände, Tierärztekammern und Ausbildungsinstitute: Eure Erkenntnisressistenz ist erschreckend. Es ist mehr als unsinnig, jahrelang das Gleiche zu tun und neue Ergebnisse zu erwarten, da ändert auch ein Gesetz nichts daran! Beginnen Sie damit, über den Tellerrand zu schauen, denn die jetzigen Vorgaben für eine Hundetrainerzertifizierung- und Prüfung sind eher etwas für das Poesiealbum, bürgen aber ganz und gar nicht für Qualität und Kompetenz. Vielmehr werden Hundehalter auf der Suche nach einer „guten“ Hundeschule oder eines „guten“ Hundetrainers weiter in die Irre geführt, zur Kasse gebeten und für Dumm verkauft, jetzt eben mit staatlicher Anerkennung. Immerhin hat man als Hundehalter aber ein gutes Gefühl bei der Trainerwahl, da ja staatlich geprüft, auch wenn Hunde weiterhin über unsinnige Hilfsmittel und Starkzwang lernen dürfen was sie alles falsch machen.
Natürlich lernt man aus Fehlern, aber nicht wenn man immer wieder die Gleichen macht!
Über:
Berufsfachverband der Problemhundetherapeuten & Berater
Herr Gerhard Wiesmeth
Am alten Kurbad 49a
59368 Werne
Deutschland
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Der Fachverband für Hunde-Therapeuten, Ausbilder und Berater. Content Management System für Problemhundetherapeuten SDTS®, Gebrauchshundeausbilder DGHV, Problemhundeberater SDTS®, Systemhundeberater SDTS® und Ernährungsberater Fachrichtung Hund
Pressekontakt:
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