Bürgerbeteiligung sicherster und schnellster Weg zur Energiewende in Europa

Strategietreffen von 40 europäischen Regionalpolitikern und Experten endet mit Aufruf an Regierungen der EU-Länder

Hurup Thy / Hamburg, 10. Oktober 2012: Eine hohe wirtschaftliche Beteiligung der Bürger und Kommunen beim Aufbau Erneuerbarer Energien ist die wichtigste Stellschraube der Energiewende in Europa. Dies ist das Ergebnis eines dreitägigen Strategietreffens von 40 Regionalpolitikern und Experten aus 15 EU-Ländern sowie Kanada zur Umsetzung der Energiewende in Europa. Die Beispiele Dänemark und Deutschland zeigten deutlich, dass eine mehrheitlich von den Bürgern getragene Erzeugung Erneuerbarer Energien der „sicherste und schnellste Weg“ sei, den Anteil der sauberen Energien im Strom- und Wärmesektor schrittweise auf 100 Prozent zu erhöhen, so Stefan Schurig, Direktor Klima und Energie des World Future Council. Bürger, Kommunen und Regionen seien damit wichtigster Treiber dieses Transformationsprozesses, wie es in der Abschlusserklärung des Strategietreffens heißt, das vom World Future Council und dem Climate Service Center (CSC) am Helmholtz-Zentrum Geesthacht im dänischen Hurup/Thy veranstaltet wurde.

Dass ein grundlegender Umbau der Energieversorgung notwendig ist, um die international vereinbarten Klimaschutzziele – wie das 2-Grad-Ziel – zu erreichen und damit die vielfältigen Folgen des Klimawandels abzumildern, steht außer Frage. Der Wahl und Ausgestaltung der umweltpolitischen Instrumente kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Ebenso wichtig ist jedoch auch die Frage, welche gesellschaftliche Ebene für die Umsetzung der Instrumente verantwortlich ist. Insbesondere da zu erwarten ist, dass die Herausforderungen des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten vor allem Kommunen und Städte treffen werden, kommt ihnen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung eine Schlüsselrolle zu.

„Um in Europa eine ähnliche erfolgreiche Entwicklung wie in Deutschland und Dänemark zu erreichen, müssen die politischen Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass sie Bürgern und Gemeinden gemeinschaftliche Investitionen in Erneuerbare Energien Kraftwerke und Wärmenetze ermöglichen“, betonte Preben Maegaard, Direktor des Nordic Folkecenter und Präsident der World Wind Energy Association. „Eine Region zu 100 Prozent mit Erneuerbaren Energien zu versorgen ist technisch und wirtschaftlich längst möglich. Aber dazu braucht es politische Weichenstellungen wie das EEG sowie die Verknüpfung des Strom- und Wärmemarktes.“

Dänemark gilt neben Deutschland weltweit als Vorzeigeland der Energiewende. Der Preis für Strom aus Bürgerwindkraftanlagen ist in Dänemark kontinuierlich gesunken und bereits vergleichbar mit dem Strompreis aus konventionellen Energiequellen sowie um die Hälfte günstiger als Strom aus Offshore-Windparks. Dänemark hat darüber hinaus schon früh die Verknüpfung des Wärme- und Strommarktes forciert. Dadurch konnte das Land weltweit Maßstäbe setzen für effiziente Energienutzung und die Speicherung von überschüssigem Wind und Solarstrom. In Deutschland konnte durch das EEG der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommarkt innerhalb eines Jahrzehntes von drei Prozent auf über 20 Prozent erhöht werden. Mehr als 90 Prozent davon wurden von Privatpersonen, Genossenschaften und neuen Investoren geleistet.

„Die meisten Menschen interessiert vor allem, wie sie steigende Energiekosten vermeiden und von der Energiewende wirtschaftlich profitieren können“, so Stefan Schurig. „Die Beteiligung der Bürger und Gemeinden an der Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien ist der Schlüssel zur Akzeptanz notwendiger Infrastrukturmaßnahmen. Dadurch entsteht eine neue Energiesouveränität der Kommunen, die ein Garant dafür ist, dass die Energiewende klappt.“

John Wilson, Mitglied des schottischen Parlamentes: „Es gibt viele gute Beispiele in Europa, wo Regionen und Länder die Segel für 100 Prozent erneuerbare Energien gesetzt und gleichzeitig die umfangreiche Beteiligung der Bürger sichergestellt haben. Von diesen Erfahrungen können alle europäischen Länder profitieren.“

Der World Future Council setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine Mitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur – und von allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe seines Netzwerks von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Umwelt-Organisationen weltweit zukunftsweisende Politikansätze und unterstützt ihre Umsetzung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie unsere Website unter www.worldfuturecouncil.org.

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