Instandsetzung von Klinker- und Ziegelfassaden – Behandlung von Rissen an der Oberfläche der Tragwerkshölzer
Eric Mozanowski führt in Berlin / Leipzig und Stuttgart im Rahmen von Seminarveranstaltungen die Vortragsreihe zum Thema Denkmalschutz in Deutschland fort. Aus dem Kreis der Teilnehmer kam der Wunsch wichtige Wissensmodule auch im Internet zu veröffentlichen. Dies ist Teil 38, welcher sich mit den Rissen an der Oberfläche der Tragwerkshölzer betrug.
Achtung vor Kitten!
Ein weiteres fachwerkspezifisches Problem sind die Risse an der Oberfläche der Tragwerkshölzer. Vor Kitten aller Art ist zu warnen. Die Erfahrung lehrt, dass sie doch immer verspröden und herausfallen und sich außerdem aufgrund ihres (chemisch anders gearteten) Bindemittels nicht mit den Standölfarben vertragen. Größere Risse sollten durch Ausspanen verschlossen werden, kleinere durch das Hineindrücken von Farbe beispielsweise mit einem Rundpinsel. So wird das Holz vor weiterer Verwitterung geschützt. Wenn die Oberfläche dabei rissig bleibt, ist dies eher angenehm als schädlich, denn die natürliche Verwitterung ist in jedem Fall schöner als eine übertriebene Glätte.
Klinker- und Ziegelfassaden
Als besonders aufwendig und teuer erweist sich immer wieder die Instandsetzung von Klinker- und Ziegelfassaden. Ziegelrohbauten finden sich hauptsächlich in den Küstengebieten von Nord- und Ostsee. Ihr Mauerwerk ist an sich sehr widerstandsfähig und erfordert meist keine aufwendige Bauunterhaltung. Selbst das erneute Ausfugen ist hier nur selten erforderlich, da der weiche Fugenmörtel sich mit dem porösen Backstein gut verbindet und damit länger hält als bei Werkstein- oder Bruchsteinwänden. Anders bei Klinkern. Sie sind zwar selbst härter und widerstandsfähiger als Ziegel, aber auch glatter, so dass sich der Fugenmörtel in der Regel nicht so lange hält. Bei einer Sanierung müssen Klinker- und Ziegelfassaden zunächst mit Wasser abgestrahlt werden. Anschließend sind die fehlenden oder beschädigten Steine zu ersetzen. Dann muss die gesamte Fassade in zeitintensiver Kleinarbeit verfugt werden. Alternativ können die Fugen auch verschwemmt werden. Das ist nicht so aufwendig, erzeugt aber ein glattes Fugenbild.
Denkmalpflege und ihre Aufgabe:
Die Denkmalpflege muss sich immer wieder mit der Frage auseinandersetzen: was hätte der Bauherr damals an meiner Stelle mit moderneren Methoden und Möglichkeiten im Hintergrund im Sinne des Bauwerks entschieden. Es wäre vermessen ein Gebäude lediglich „schön“ machen zu wollen, da dieser Begriff nicht objektiv anzuwenden ist und die Wertung historischer Bauten keine Frage des guten Geschmacks sein darf.
Projekte – Interessen – Umsetzung
Weiterhin ist die Tätigkeit der Projektentwickler im Denkmalbereich jedoch keineswegs auf die Interessenvermittlung beschränkt. Oft sind sie es, die ein größeres Sanierungsvorhaben überhaupt erst auf den Weg bringen. Meist beginnt es mit der Anfrage einer Kommune, eines Wohnungsunternehmens oder einer Privatperson. Ihnen fehlt in der Regel das Know-how für größere Sanierungsvorhaben. Für den Fall, dass Interesse an dem angebotenen Projekt besteht, laden sie – zunächst ganz unverbindlich – zu einer Besichtigung ein.
Eric Mozanowski hierzu: „Viele der rund 1,2 Millionen Baudenkmale in Deutschland könnten ohne das Engagement privater Investoren nicht erhalten werden. Wertvolle Gebäude gingen ohne wirtschaftlich tragfähige Sanierungen und eine anschließende ökonomische Nutzung unwiederbringlich verloren und könnten nicht an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Unser kulturelles Erbe verlöre an Wert und die Bevölkerung der Städte und Dörfer einen Teil ihrer Identität. Was wären die Hansestädte ohne ihre Patrizierhäuser, was wären viele Ortschaften zwischen Niedersachsen und Franken und in ganz Mitteldeutschland ohne die Vielfalt ihrer Fachwerkbauten, und was wären die Gemeinden Bayerns ohne das süddeutsche Bauernbarock? Alle diese Kommunen hätten ohne wirksamen Breitendenkmalschutz wohl längst ihren besonderen Charakter verloren.“
V.i.S.d.P.:
Eric Mozanowski
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