Animal Hoarding oder Tierhortung, das massenhafte Sammeln von Tieren, ist in Fachkreisen schon länger als ernstzunehmende psychische Störung bekannt
. In Deutschland wurden in den letzten Jahren vermehrt Fälle von Tierhortung dokumentiert. Der „Deutsche Tierhilfe Verband e.V.“ fordert daher jetzt Maßnahmen, die es ermöglichen, Betroffenen frühestmöglich zu helfen und so viel Tierleid zu verhindern.
Vom Animal-Hoarding-Syndrom sprechen Fachleute dann, wenn ein Tierhalter derart viele Tiere hält, dass er nicht mehr in der Lage ist, hygienische und tierärztliche Mindeststandards einzuhalten. Seit Mitte der 90er Jahre erforscht in den USA eine Arbeitsgruppe aus Tierärzten, Ärzten, Psychologen und Juristen dieses Phänomen. Als Ursache für die Störung vermuten sie die Angst vor sozialer Isolation und gesellschaftlicher Ausgrenzung, vielfach wird in den Tieren eine Art Ersatzfamilie gesehen.
Der Deutsche Tierhilfe Verband e.V. beobachtet in den letzten Jahren eine Zunahme der Fälle von Animal Hoarding in Deutschland. Michael Freitag, Sprecher des Verbandes, berichtet: „Den Betroffenen gelingt es häufig, sich über lange Zeit unauffällig zu verhalten. Wird der Druck von Nachbarn oder Behörden zu hoch, ziehen sie um. Öffentlich werden solche Fälle erst, wenn das Leid der Tiere unübersehbar ist. Die Betroffenen zeigen jedoch auch dann keine Einsicht, halten sich vielmehr für Tierfreunde oder sogar Tierschützer.“
So auch ein arbeitsloser Bauingenieur aus Berlin, der in seiner Zweizimmer-Wohnung mehr als 1.700 Wellensittiche hielt. Sein Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Der Mann hatte seine Wohnung fast vollständig den Vögeln überlassen, überall lagen Federn, Kot, Futterreste und Eier. Für den Abtransport der Tiere brauchten Behörden und Tierschützer mehrere Tage. Schon wenige Monate später hielt der Mann wieder Vögel in seiner Wohnung.
„Animal Hoarding ist eine krankhafte Störung“, erklärt Michael Freitag, „ohne psychologisch-therapeutische Betreuung der Betroffenen nach einer Wegnahme der Tiere liegt die Rückfallquote bei 100 %. Daher müssen sich Behörden und Tierschützer oft über Jahre hinweg immer wieder mit demselben Tierhalter beschäftigen.“
Der Deutsche Tierhilfe Verband fordert daher, dass von Behörden und Politik Maßnahmen ergriffen werden, die es ermöglichen, bei Fällen von Tierhortung möglichst frühzeitig einzugreifen. Dazu gehört aus Sicht des Deutschen Tierhilfe Verbandes neben der Forschung zu den Ursachen der Störung die Einrichtung eines Zentralregisters für behördliche Tierhalteverbote. „Die Behörden müssen über Tierhalteverbote, die in anderen Städten oder Kreisen ausgesprochen wurden, informiert sein“, so Michael Freitag, „dann können sie Fälle von Animal Hoarding frühzeitig erkennen.“
Der bundesweit arbeitende Deutsche Tierhilfe Verband (DTV) setzt sich aktiv und effektiv für den Tierschutz ein. Der DTV-Schwerpunkt liegt in der Unterstützung von Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen im In- und Ausland sowie in der gezielten Öffentlichkeitsarbeit, um Tierleid bereits in der Entstehung zu verhindern. Aber auch durch die Verknüpfung mit anderen Organisationen setzt sich der eingetragene Verein für die Umsetzung von tierschutzrelevanten Themen auf politischer und regionaler Ebene ein – Gemeinsam verhindern wir Tierquälerei, so das Leitmotto des Deutsche Tierhilfe Verbands.
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