Ärztliche Genossenschaft GenoGyn schreibt offenen Brief
Köln. Vom Gesundheitsminister vergessen? Unter Deutschlands Frauenärztinnen und -ärzten brodelt es. Die ärztliche Genossenschaft GenoGyn findet es unverständlich, dass in dem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzesentwurf zur Förderung der Prävention ausgerechnet ihre Facharztgruppe außen vor gelassen wird. „Dabei sind nahezu 90 Prozent der täglichen Arbeit von Gynäkologen Präventionsmaßnahmen“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer aus dem Vorstand der GenoGyn.
Die Fachgenossenschaft, die rund 900 niedergelassene Frauenärztinnen und Frauenärzte repräsentiert, hat sich deshalb nun in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Daniel Bahr gewandt. So sinnvoll es sei, Prävention zu fördern – die Krankenkassen sollen künftig pro Versicherten doppelt so viel Geld dafür ausgeben – so wenig verständlich sei es, bisher nur Hausärzte, Betriebsärzte und Kinderärzte im Zentrum der Primärprävention zu sehen.
Frauenärztinnen und -ärzte begleiteten ihre Patientinnen von der Pubertät bis ins hohe Alter. Von der Familienplanung über Schwangerschaftsvorsorge bis hin zur Prävention von Brust- und Unterleibskrebs übernehmen sie die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Patientinnen und bieten zudem seelischen Beistand in allen Lebenslagen. Besonders in der Pubertät seien sie oftmals die einzigen Ansprechpartner, so die GenoGyn. Gerade in dieser Zeit würden wichtige Weichen für ein gesundes Leben hinsichtlich Ernährung und Gewicht, Impfungen, Hygiene und Antikonzeption gestellt. Zahlreiche Frauenärzte hätten sich zusätzlich noch weiter ausbilden lassen, um auch hinsichtlich des metabolischen Syndroms, bei Übergewicht und Adipositas, bei vaskulären Risiken, Osteoporose, Depressionen, bei Neurostress und im Klimakterium qualifizierte Primärprävention zu leisten. Über die Frauen, so die GenoGyn weiter, erreichten viele dieser Maßnahmen auch deren Kinder und Männer.
„Allein die GenoGyn hat seit 2008 knapp 300 Ärztinnen und Ärzte in Präventionsmedizin zertifiziert“, heißt es in dem offenen Brief vom 17. April 2013. Die Frauenmediziner trügen eine große Verantwortung für die Volksgesundheit, und es sei nicht nachvollziehbar, warum die niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzte in dem vorliegendem Präventionsgesetz nicht integriert sind.
Um diesem Missstand abzuhelfen und Deutschlands Frauen und ihren Ärzten den ihnen gebührenden Stellenwert einzuräumen, lädt die GenoGyn Gesundheitsminister Bahr ein, mit der Genossenschaft der Frauenärzte Gespräche aufzunehmen.
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