Mit dem deutschen Pilotprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigt sich ein aktueller Artikel des Sterns. Die interessante Frage ist, wie ein solches Konzept als Hartz-IV-Alternative funktionieren kann, zumal dieses von allen Seiten hart umstritten ist. Für die einen ist eine menschenwürdige Alternative zu Hartz IV, welche sich auch schon in anderen Ländern etabliert hat und für andere eine unbezahlbare Belohnung für Faulenzer. Um bessere Erkenntnisse über eine mögliche Realisierung zu erhalten, startete der gemeinnützige Verein „Mein Grundeinkommen e.V.“ zusammen mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts und der Uni Köln ein Pilotprojekt, welches die Regelungen und seine Auswirkungen an einem begrenzten Personenkreis testen soll. Diese Art Experiment ist bislang einmalig in Deutschland.
DIE EINZELHEITEN
Insgesamt 120 Teilnehmer erhalten bei dem Projekt ab Frühjahr 2021 für 36 Monate ein monatliches Grundeinkommen von 1.200 Euro. Die Teilnehmer werden dabei aus einem Bewerberpool ermittelt – die Bewerbungsphase läuft noch bis November und grundsätzlich kann sich jeder unabhängig von derzeitigem Einkommen oder Lebenssituation bewerben. Zeitgleich wird eine Kontrollgruppe mit 1.380 Menschen gebildet, die kein Geld erhalten, aber ebenfalls untersucht werden. Sie erhalten – genau wie die ausgewählten Bezieher des Grundeinkommens – Fragebögen, die beantwortet werden müssen. Man möchte so herausfinden, welche Änderungen tatsächlich auf das Grundeinkommen zurückzuführen sind. Finanziert wird das ganze durch Spenden. Die im Verlauf der Studie auszufüllenden Fragen sollen Aufschluss darüber geben, wie sich das Leben und die Einstellungen der Grundeinkommensbezieher verändert haben. Dabei geht es um Beruf, Gesundheit und allgemeine Aspekte. Für Deutschland ist so ein Projekt einzigartig, allerdings gibt es einige internationale Vorbilder, die aber nach Ansicht von Fachleuten nur schlecht auf Deutschland übertragbar sind.
WAS ERHOFFT MAN SICH VON DER STUDIE?
Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, ob die Bezieher z. B. zufriedener mit ihrem Leben sind oder ob Belastungsfaktoren aus dem vorherigen Alltagsleben wie Depressionen oder Burn-Out davon beeinflusst werden. Auch interessant wäre es zu erfahren, inwieweit die Bezieher des Grundeinkommens dieses tatsächlich ausgeben oder in welchem Maße dies in die Altersrücklagen eingestellt wird. Hierbei offenbaren sich allerdings auch die Grenzen der Studie – so kann sie zwar zeigen, was der bedingungslose Bezug eines Grundeinkommens mit dem Einzelnen anstellt, nicht aber, wie sich eine bundesweite Bezugsberechtigung auf die gesamtgesellschaftliche Situation auswirkt oder welche Folgen der Wegfall anderer Sozialleistungen haben könnte, die zur Finanzierung des Grundeinkommens gestrichen bzw. gekürzt werden müssten. Zu diesem Zweck sollen noch weitere Studien folgen, beispielsweise mit dem Ansatz, dass die Menschen nicht grundsätzlich 1.200 Euro ausgezahlt bekommen, sondern ein vorhandener Verdienst bis zu dieser Höhe aufgestockt wird. Eine dritte Studie, die das Grundeinkommen mit einer simulierten Steuer von 50 % auf sonstige Einkünfte verrechnet ist ebenfalls geplant. Nach Abschluss der Studien soll nach Ansicht der Initiatoren ausgesagt werden können, ob das Grundeinkommen einen Effekt erzeugt und wie sich dieser auswirkt – also z. B. ob er auch psychologische Einflüsse erreicht. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, was hierbei letztlich herauskommt.
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