Man spürt, dass die eigene Arbeit einen positiven und sehr wichtigen Beitrag darstellt.

Im Gespräch mit Xenia Getmann (WO64) – einer Master-Studierenden bei der Robert Bosch GmbH

Man spürt, dass die eigene Arbeit einen positiven und sehr wichtigen Beitrag darstellt.

Xenia Getmann studiert seit 2012 an der SIBE (WO64, Master of Arts in General Management) und bearbeitet ein Projekt bei der Robert Bosch GmbH. Wir haben Frau Getmann gefragt, worum genau es in ihrem Projekt geht.

STI SIBE Alumni: Liebe Frau Getmann, Sie studieren Master of Arts in General Management an der SIBE und bearbeiten ein spannendes Projekt im Bereich Diversity. Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
Xenia Getmann: Schon vor meinem Magisterstudium der Pädagogik, Psychologie und Personalwesen war mir früh klar, dass ich später mit Menschen arbeiten möchte. Während des Studiums habe ich bereits erste Berufserfahrung in der internationalen Personalentwicklung gesammelt und meine Abschlussarbeit über Wissensmanagement im Unternehmen geschrieben. Meine längeren Aufenthalte in England, Russland und Spanien haben mein Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Ansichten geformt.Nach dem Magisterabschluss bin ich zunächst im sozialen Bereich als Berufsberaterin eingestiegen und habe auch so wieder mit vielfältigsten Menschen und unterschiedlichsten Hintergründen gearbeitet. Dadurch kam ich mit dem Thema Diversity Management in Berührung. Gleichzeitig ist der Wunsch bei mir gewachsen, mich weiter zu entwickeln und einen betriebswirtschaftlichen Abschluss zu machen, um mein Kompetenzfeld zu erweitern, um nicht nur im sozialen Bereich tätig zu sein. Gezielt habe ich mich über berufsbegleitende Studiengänge informiert und das Projekt zu Diversity Management bei Bosch über die SIBE hat mich dabei sehr neugierig gemacht und mir den Impuls gegeben, mich auf das Projekt zu bewerben!

STI SIBE Alumni: Warum haben Sie sich für die Robert Bosch GmbH als projektgebendes Unternehmen entschieden?
Xenia Getmann: Es war insbesondere spannend für mich, sofort in ein interessantes und gesellschaftspolitisch aktuelles Organisationsprojekt einzusteigen. Dabei habe ich die Möglichkeit eigenverantwortlich ein Projekt zwei Jahre lang zu betreuen. So kann ich mich fachlich weiterentwickeln und ein Netzwerk innerhalb des Unternehmens aufbauen. Bosch hat mich dabei insbesondere auch dadurch überzeugt, dass das Thema Diversity von der Geschäftsführung sehr ernst genommen und unterstützt wird.

STI SIBE Alumni: Um was genau geht es in Ihrem Projekt?
Xenia Getmann: Um Diversity Management strategisch zu verankern und für den nachhaltigen Erfolg bei Bosch zu nutzen und die Vielfalt in Zukunft weiter zu stärken, hat die Geschäftsführung 2011 eine Projektgruppe für das Thema Diversity ins Leben gerufen. Dabei wurden vier Dimensionen der Vielfalt als größte Stellhebel für Bosch identifiziert:- Gender (Geschlecht) – Herkunft (Internationalität) – Generationen (Alter) – Arbeitskultur 2011 startete die Projektgruppe aktiv mit der Bearbeitung der ersten Dimension Gender. Doch die anderen Dimensionen wurden dabei nicht aus dem Blick verloren. Viele Punkte aus dem Bereich Gender Diversity berühren bereits die anderen Themen. Z.B. sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark mit einer Flexibilisierung unserer Arbeitszeiten und des Arbeitsortes verknüpft. Bosch hat sich selbst mit Zielwerten in der HR-Balanced Scorecard verpflichtet, den Anteil von Frauen in Führungspositionen weltweit bis Ende 2012 auf 15 % zu erhöhen und bis 2020 mind. 20% zu erreichen. Bereits seit einigen Jahren, werden verstärkt qualifizierte Frauen angeworben und gezielt gefördert. Dazu existieren bereits viele Fördermaßnahmen und Instrumente, trotzdem verändern sich die Zahlen nur sehr langsam. Daraus wurde abgeleitet, dass insbesondere auch die betrieblichen Rahmenbedingungen wie z.B. Kinderbetreuung, Ferienbetreuung, flexible Arbeitszeiten/ -ort dahingehend entwickelt und ausgebaut werden, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben dadurch noch stärker ermöglicht werden kann. Ein Instrument zum Thema Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort ist die Initiative MORE (Mindset of ORganziation and Executives). Da Führungskräfte eine wichtige Rolle beim Vorleben der flexiblen Unternehmenskultur und Wertschätzung von Diversity spielen, sie sind dabei die aktiven Treiber und Multiplikatoren. Das Pilotprojekt startete im Jahr 2011 des Firmenjubiläums (125 Jahre Bosch). 125 Führungskräfte, aus allen Führungsebenen und Funktionsbereichen, wurden gesucht, um 125 Tage flexibel im Homeoffice und / oder in Teilzeit zu arbeiten. Die dadurch gewonnene Zeit nutzten sie entweder für ihre Familie, engagierten sich in der Hochschularbeit des Unternehmens oder nahmen an einem Führungskräfteseminar zum Thema Selbstführung teil. Die Resonanz auf das Projekt im Unternehmen war sensationell. Aus rund 300 Bewerbern wurden über 150 Führungskräfte, darunter auch Direktoren, ausgewählt. Diese zeigten, dass flexibles Arbeiten nicht nur möglich, sondern ausdrücklich vom Unternehmen gewünscht ist – unabhängig vom Hierarchielevel. Damit leistete MORE einen wichtigen Beitrag zum Wandel von der Präsenz- hin zu einer ergebnisorientierten Kultur. Deshalb wird MORE fortgeführt. Das ehrgeizige Ziel ist es, weitere 500 Führungskräfte weltweit bei Bosch zu finden, die flexibel arbeiten und so als Multiplikatoren und Treiber für flexible Arbeitskultur stehen.

STI SIBE Alumni: Was soll mit diesem Projekt bewirkt werden?
Xenia Getmann: Die Personalinstrumente und die betrieblichen Rahmenbedingungen werden zuerst auf die Demografie- und Lebensphasentauglichkeit hin überprüft und bei Bedarf angepasst. Damit sollen den Mitarbeitern in entsprechenden Lebensphasen passende Instrumente zur Unterstützung geboten werden, mit welchen sie die Anforderungen des Berufs- und Privatlebens besser miteinander vereinbaren können. Dabei soll sich die Führungskultur dahingehend verändern, dass nicht die Präsenz der Mitarbeiter, sondern ihr Engagement und die erreichten Ergebnisse entscheidend sind. So soll bspw. ein älterer Mitarbeiter bei seiner Karriere 50+ genauso wie ein junger Vater bei der Vereinbarkeit von Beruf und familiären Verpflichtungen unterstützt werden. Oder Frauen wird in Teilzeit ermöglicht eine verantwortungsvolle Leitungsaufgabe zu übernehme. Dabei sollen weitere Frauen ermutigt werden Führungspostionen zu übernehmen und sich nicht für die Karriere oder Kind entscheiden zu müssen. Diese Vielfalt an unterschiedlichen Karriereverläufen ist für das Unternehmen besonders herausfordernd, denn nur durch zielgerichtete und angepasste Personalpolitik und Personalprozesse kann das gesamte Potential aus dem Talentpool genutzt werden und die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit langfristig gesteigert werden.

STI SIBE Alumni: Warum ist das Thema Diversity in einem Unternehmen so wichtig?
Xenia Getmann: Die gesellschaftlichen Veränderungen (Globalisierung, demografischer Wandel, vernetzte Welt etc.) betreffen auch das Unternehmen. Bosch ist weltweit an über 350 Standorten tätig, allein in Deutschland arbeiten über 110 Nationalitäten bei Bosch. Mancherorts arbeiten heute bis zu vier Generationen zusammen: Frauen wie Männer auf allen Ebenen. Das Thema Diversity gehört zu den strategischen 10 Topthemen, wird von der Geschäftsführung sehr ernst genommen und ist in den Unternehmenswerten und der -strategie verankert. Dadurch ist eine langfristige Planung möglich und stellt sicher, dass Diversity nicht nur ein wichtiger Baustein der Bosch-Personalpolitik ist, sondern auch dezentral in die Strategien aller Geschäftsbereiche abgeleitet wird. Studien von McKinsey oder Mercer haben gezeigt, dass Gender Diversity zu mehr Innovationen, besserer Problemlösungsfähigkeit, größerer Kreativität und letztendlich zu mehr Unternehmensgewinn führt. Desweiteren möchte Bosch die besten Talente und Potenziale gewinnen und nutzen, dabei müssen die gewandelten Bedürfnisse wie z.B. Wunsch nach Balance zwischen Berufs- und Privatleben, flexiblere Arbeitszeitmodelle, die durch neue Technologien zeit- und ortsungebundener sind, sowie auch Kreativität und Innovativität in der Karriereplanung der heutigen Absolventen berücksichtigt werden. Kooperationen, Joint Ventures und andere Formen unternehmensübergreifender Zusammenarbeit bestimmen die Zukunft. Um hier erfolgreich zu sein, müssen wir offen gegenüber anderen Unternehmenskulturen und Verhaltensweisen sein.Die veränderten Bedürfnisse der Mitarbeiter stellen Herausforderungen an unsere Personalpolitik. Zum Einen müssen Mitarbeiter in diesem Wandel begleitet und ein Umdenken gegenüber eingefahrenen Rollenbildern gefördert werden. Zum Anderen müssen Strukturen und Prozesse überprüft und angepasst werden, um die vielfältigen Bedürfnisse gut abzudecken. Langfristig soll der unternehmerische Erfolg durch Nutzung aller Qualifikationen und Kompetenzen und einer Offenheit und Wertschätzung für Unterschiedlichkeit unterstützt werden.

STI SIBE Alumni: Was macht Ihnen an Ihrem Projekt besonders Spaß?
Xenia Getmann: Das Thema Diversity und insbesondere das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist momentan aktueller denn je und innerhalb des Unternehmens passiert dazu sehr viel. Die Zusammenarbeit im Team und die Führung sind modern und offen, das Team ist unheimlich dynamisch und pro-aktiv, da man spürt, dass die eigene Arbeit einen positiven und sehr wichtigen Beitrag für alle darstellt.In der täglichen Arbeit stehen wir zu unterschiedlichen Themen im engen Austausch mit dem Betriebsrat, Mitarbeitern, vielen Führungskräften aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen, dem Personalvorstand und den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiternetzwerken wie z.B. woman@bosch oder family@bosch. Diese vielfältige Abwechslung ist es, die mir sehr viel Spaß macht und mich jeden Tag aufs Neue anspornt, meinen Teil zur Veränderung im Unternehmen beizutragen.

Vielen Dank für den interessanten Beitrag!

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Mit MBA- und Masterprogrammen (M.A. und M.Sc. im Double-Degree) seit 1994, mit derzeit über 1.074 Studierenden, mehr als 2.262 erfolgreichen Absolventen und mit über 350 Partner-Unternehmen ist die SIBE kompetenter Partner für Wachstum, Globalisierung und Weiterqualifizierung.

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