Nassauische Heimstätte investiert bis zu 600 Millionen Euro in Frankfurt

Investitionsprogramm 2012 bis 2016 vorgestellt

Nassauische Heimstätte investiert bis zu 600 Millionen Euro in Frankfurt

Die Nassauische Heimstätte will in den nächsten Jahren deutlich mehr in ihren Wohnungsbestand investieren.

Frankfurt (NH). Die Nassauische Heimstätte plant eine deutliche Steigerung ihres Investitionsvolumens für den Neubau und die Modernisierung ihres Wohnungsbestandes. So sollen die jährlichen Bestandsinvestitionen von unternehmensweit bisher 80 Millionen Euro auf 90 Millionen Euro in 2013 und 95 Millionen Euro ab 2014 wachsen. Für die Modernisierung und Instandhaltung der 16.000 Frankfurter Wohnungen stehen davon jährlich rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. Auch das Neubauvolumen wächst deutlich. „Wir haben in den nächsten fünf Jahren das größte Neubauprogramm des Unternehmens seit vierzig Jahren vor uns“, kündigt der Leitende Geschäftsführer Prof. Thomas Dilger an. Allerdings konzentriere sich das Wachstum alleine auf den Ballungsraum Rhein-Main. In anderen Landesteilen Hessens stehe das Unternehmen eher vor der Aufgabe, die Schrumpfungsprozesse zu managen. Schwerpunkt der Investitionen bilde Frankfurt, wobei man aber die Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik der Stadt nicht von der des Umlandes trennen könne.

95 Millionen Euro jährlich wären drin

Bis 2016 wird die Nassauische Heimstätte in Frankfurt 1.066 Wohnungen bauen. 578, also rund 55 Prozent davon sollen im geförderten Mietwohnungsbau, die übrigen 45 Prozent im Bauträgergeschäft realisiert werden. Insgesamt investiert das Unternehmen 374 Millionen Euro in den Neubau. Damit erreiche man ein Investitionsvolumen bis einschließlich 2016 von über 520 Millionen Euro, so Dilger. Es handele sich dabei um sichere Neubauprojekte, da man die Grundstücke bereits in Besitz habe und Baurecht bestehe. 230 Wohnungen in Sachsenhausen, Preungesheim und im Europaviertel seien zurzeit konkret im Bau. Nächstes Jahr wolle man in diesen Stadtteilen den Bau von 471 weiteren Wohnungen starten und ab 2014 kämen weitere 375 Wohnungen unter anderem in Goldstein und Nieder-Eschbach hinzu. „Damit verdoppeln wir fast unser durchschnittliches Jahresinvestitionsvolumen im Neubau von bisher 40 Millionen Euro auf 75 Millionen Euro. Es wären auch 95 Millionen Euro möglich, wenn wir bis 2016 weitere Flächen aktivieren könnten“, macht Dilger deutlich. Sein Unternehmen habe nämlich Zuteilungsansprüche auf Flächen in den Plangebieten „Leuchte“ in Bergen-Enkheim und Bonames Ost in einer Größenordnung von rund 800 Wohnungen. Davon könne man sicherlich 350 Wohnungen bis 2016 mit einem Investitionsvolumen von weiteren 100 Millionen Euro in den Baubeginn bringen.

Bei knappen Flächen muss man sich nach oben orientieren

Die Nachfrage nach Wohnungen in Frankfurt sei hoch und das bleibe sie auch auf absehbare Zeit. Die knappen Flächen machten das Bauen aber immer schwieriger und teurer. Oberste Priorität müsse daher sein, die bereits vorhandenen und in der Entwicklung befindlichen Flächen schnell baureif zu machen. Darüber hinaus könne er sich für Frankfurt auch vorstellen, mehr Wohnhochhäuser zu bauen, allerdings nur als Bauträgermaßnahme. Das Europaviertel biete hier neuerdings gute Beispiele. Es gebe Nutzergruppen, für die passe das Konzept. Auch das Potenzial, dass beispielsweise Park- oder Kaufhäuser für weitere Wohnungsgeschosse on Top böten, müsse man sich genau anschauen. Da gebe es Beispiele aus China oder Holland. Damit ließen sich auch die in der Nacht verwaisten Innenstädte beleben. Preiswerter Wohnraum lasse sich im frei finanzierten Wohnungsbau in Frankfurt aber kaum noch realisieren. Das ginge nur mit öffentlicher Förderung. Das Frankfurter Programm für familien- und seniorengerechten Mietwohnungsbau wolle er hier ausdrücklich loben. Es gebe wenige Städte, die sich bei der Frage bezahlbaren Wohnraums so aktiv engagierten.

Labor für gesellschaftliche Entwicklungen

Es gehe ihm aber nicht nur um die Frage der Quantität, sondern um die Frage „Wie wir in Zukunft wohnen“, führt Dilger aus. Die Nassauische Heimstätte mit ihrem öffentlichen Hintergrund von Land Hessen und Stadt Frankfurt sei immer schon auch ein Labor für gesellschaftliche Entwicklungen gewesen. „Uns beschäftigt dabei die Frage, wie wir neue Ansätze in größere Maßstäbe übertragen können.“ In Bergen-Enkheim habe das Unternehmen beispielsweise vor 15 Jahren mit dem Verein „Anders wohnen – Anders Leben“ das erste Wohngruppenprojekt in Hessen verwirklicht, später weitere in der Nordweststadt mit „SenSe“ oder in Dreieich mit „Unter einem Dach“. Eine Erkenntnis sei gewesen, dass man solche Projekte zu größeren wirtschaftlichen Einheiten zusammenführen müsse, damit sie sich auch tragen. Um Massentauglichkeit gehe es auch bei dem neuesten Pilotprojekt des Unternehmens, dem Energie-Plus-Haus auf dem Riedberg mit 20 geförderten Mietwohnungen. Das Gebäude erwirtschafte einen 50%igen Energieüberschuss für Elektrofahrzeuge und verknüpfe damit Mobilität und Immobilität. Auch neue Dämmmaterialien und Speichermedien oder innovative Heizungstechnologien wie eine Eisheizung würden hier auf ihre Tauglichkeit für den Massenmarkt getestet.

Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf

Auch im alltäglichen Vermietungsgeschäft zeige sich, dass die Nassauische Heimstätte nicht nur Wohnraum zur Verfügung stelle. „Wir müssen uns um die Menschen, die bei uns wohnen, kümmern: gute Nachbarschaften organisieren, für ein verträgliches Miteinander sorgen und Antworten auf die Herausforderungen der unterschiedlichen Lebensbiografien finden.“ Schon vor Jahren habe man daher begonnen, ein eigenes Sozialmanagement im Unternehmen aufzubauen. Von Kinder- und Jugendprojekten über wohnbegleitende Serviceleistungen bis zu Quartierbüros in Kooperation mit Sozialverbänden habe man mittlerweile ein breites Angebot für die Mieter geschaffen. 120.000 Euro habe man 2012 alleine für Projekte des Sozialmanagements in Frankfurt investiert, nächstes Jahr solle das Budget auf 175.000 Euro steigen. Die Wohnungsunternehmen seien dabei längst auf dem Weg der Zusammenarbeit. In Frankfurt sei man beispielsweise im Gespräch mit der ABG über mögliche Kooperationen bei den Siedlungshelfern. „Wir profitieren dabei von den Erfahrungen, die wir über viele Jahrzehnte als Stadtentwicklungsunternehmen in Programmen wie der Sozialen Stadt, bei Konversionsprozessen und im Quartiersmanagement gesammelt haben, zum Beispiel hier in Höchst“, so Dilger. „Auch das unterscheidet uns deutlich von anderen Wohnungsunternehmen.“

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.000 Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von rund 260 Mitarbeitern – in vier Regional- untergliedert in 13 Service-Centern – betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke „NH ProjektStadt“. Dort werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und Ausland durchzuführen.

Kontakt:
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Jens Duffner
Schaumainkai 47
60596 Frankfurt am Main
069 6069-1321
jens.duffner@naheimst.de
http://www.naheimst.de