Papageien die es nicht gibt

Familie M. aus Bremen mag Tiere, besonders Vögel. Am 10. Mai 2012 stolperte sie im Internet über ein Inserat in einem Kleinanzeigenportal. Dort hieß es: „Graupapageibaby, sehr verschmust, absolut handzahm, nur an seriöse Tierliebhaber abzugeben“. Dazu ein niedliches Tierfoto.

Der belgische Papagei
Familie M. nahm Kontakt mit den Anbietern auf und erfuhr, dass die Besitzer aus beruflichen Gründen nach Belgien gezogen seien und den Papagei dort aufgrund der Wohnsituation nicht mehr halten konnten. Die vermeintlichen Besitzer des Papageis versicherten sich durch zahlreiche Nachfragen, ob Familie M. für die Haltung des Tieres geeignet sei. Familie M. bestand den Test und bot an, den Papagei in Belgien abzuholen. Mit Hinweis auf die Einfuhrlizenz schlugen die Besitzer vor, lieber auf ein renommiertes auf Tiertransporte spezialisiertes Unternehmen zurückzugreifen. Die Transportkosten sollten erst bei Lieferung in Bremen gezahlt werden. Das klang fair und Familie M. schöpfte keinen Verdacht.

Dann aber folgte der Anruf des „Transportunternehmens“. Der Vogel sei nun am Flughafen in Belgien, und Familie M. müsse das Geld nun doch sofort per Western Union zahlen, damit das Tier ausgeliefert werden kann. Im Glauben der Papagei befände sich tatsächlich am Flughafen überwies Familie M. die geforderten 174 Euro. Statt des Vogels bekam sie allerdings eine weitere Zahlungsaufforderung – für die Versicherungsprämie in Höhe von 499 Euro. Familie M. zahlte nicht. Und der Papagei und seine Besitzer lösten sich in Luft auf.

Die Masche mit Western Union
Seit Jahren informieren uns Verbraucher über traumhafte Wohnungsangebote im Internet, bei denen der Eigentümer angeblich beruflich in London weilt und die Schlüssel für eine Besichtigung zuschickt, wenn die Wohnungssuchenden vorab per Western Union eine Kaution von mehreren Hundert Euro überweisen. Nach Überweisung des Geldes erweist sich die Wohnung dann allerdings als Luftschloss.

Ähnliche Erfahrungen machen auch Verbraucher, die aufgrund einer Kleinanzeige ein günstiges Auto in England kaufen wollen. Vermeintliche „Überführungskosten“ sollen vorab per Western Union überwiesen werden.

Warum immer Western Union? Der Vorteil für die unseriösen Geschäftemacher: Der Kunde zahlt das Geld bei einem Vertriebsstandort von Western Union, den es zum Beispiel bei vielen Sparkassen und der Postbank gibt, ein. Innerhalb von wenigen Minuten kann der Empfänger das Geld in Empfang nehmen (und abtauchen). Die Chancen sein Geld zurück zu bekommen sind schlecht, da die Betrüger aus dem Ausland agieren und für die Abholung des Geldes in der Regel ahnungslose Strohmänner einsetzen.

Unser Tipp
Auch wenn das Angebot noch so verlockend klingt, überweisen Sie nie vorab Geld für angebliche Gebühren, Versicherungen, Überführungskosten oder ähnliches. Fallen Ihnen solche unseriösen Anzeigen auf, informieren Sie den Betreiber des Kleinanzeigenportals.

Quelle:VBZ Hamburg