Von Leadership und Leistungsdruck: „Sekundärtugenden“ bleiben unverzichtbar

Aber: Kreative Freizeit ist wichtiger als ein durchgetakteter Alltag

Düsseldorf/Salem/Sindelfingen, Juli 2012 – In rund 15 Jahren, so sagte es Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates, „werden uns rund sechs Millionen Erwerbstätige fehlen.“ Insbesondere familiengeführte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich dabei nicht nur dem Mangel an Fachkräften gegenüber. Auch die Frage, wer ein Unternehmen in die Zukunft führt und wo man geeignete Führungskräfte findet, treibt den Mittelstand zunehmend um.

Fest steht: Expertenwissen allein ist es nicht, was den künftigen Unternehmenslenker ausmacht, wie das in Düsseldorf erscheinende Wirtschaftsblatt http://www.wirtschaftsblatt.de im Interview mit dem künftigen Leiter des Internats Schloss Salem http://www.salem-net.de, Bernd Westermeyer, und dem Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins, Professor Robert Leicht, analysiert. „Heute braucht man weniger jene Manager, die nur eine ganz spezielle Fähigkeit in einem Studium erworben haben. Man braucht Manager, die auf das Unerwartete vorbereitet sind, die möglichst die Probleme schon vorhersehen, bevor sie überhaupt da sind, um sich und ihr Unternehmen darauf vorzubereiten,“ erläutert Westermeyer. Teamwork und Internationalität, aber auch Durchsetzungsvermögen eines Einzelnen gegenüber einer Gruppe machten einen Unternehmensführer aus. Was er vor allem könne müsse, ergänzt Professor Leicht, ist es demnach, „Risiken auszuhalten und Wagnisse einzugehen.“ Für ihn ist es die erste Eigenschaft in der Unternehmenswelt, „standhaft zu bleiben, Nervenkraft zu bewahren und unter Druck nicht zu versteinern. Es bedeutet, mit anderen zusammenarbeiten zu können, aber auch die Einsamkeit der Verantwortung ertragen zu können.“ Um dies zu entwickeln, müsse auch eine Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft zugrunde liegen, wie sie beispielsweise in Salem schon früh gefördert wird.

Dass der ausgeprägte Leistungswille heute weniger populär ist, macht Leicht im Wirtschaftsblatt-Gespräch an einer nach seiner Einschätzung zum großen Teil saturierten Gesellschaft fest. „Man gibt sich heute oftmals damit zufrieden, wo man steht. Als ein Industriestaat beziehungsweise Dienstleistungsland, das in einem weltweiten Wettbewerb steht, kann man aber mit schlaffen Konsumenten und selbstzufriedenen Akteuren die Zukunft nicht gewinnen.“

„Auch wenn Disziplin und Leistungsbereitschaft in Deutschland von prominenten Politikern zeitweise als „Sekundärtugenden“ gering geschätzt wurden, sind es genau diese Eigenschaften, die gerade im Bereich der Führungskräfte die Spreu vom Weizen trennen“, bestätigt auch Michael Zondler, Geschäftsführer der Sindelfinger Peronalberatung centomo http://www.centomo.de. Allerdings warnt er auch vor pauschalen Urteilen über scheinbar mangelnde Leistungsbereitschaft. Im täglichen Geschäft treffe er permanent ehrgeizige und hochmotivierte Fachleute, die nach Erfolg strebten und denen man alles andere als Selbstzufriedenheit vorwerfen könne. Für den Eindruck der Demotivation im schulischen Bereich hat er eine schlüssige Erklärung: „Sieht man sich heute die Ganztagesangebote schon in Grundschulen an und berücksichtigt daneben noch die organisierte Freizeitbeschäftigung in Sportverein oder Musikschule, wo auch jeweils ein Pensum verlangt wird, dann befinden sich Kinder und Jugendliche schon in einer beträchtlichen Mühle. Manchen wird dabei vielleicht zuviel abverlangt, was sich dann durchaus irgendwann in Demotivation niederschlagen kann“, so die Analyse des centomo-Geschäftsführers. Er spricht sich deshalb für ein Mehr an individueller und weniger durchorganisierter Freizeitgestaltung aus: „Da wird nämlich am meisten gelernt: Organisation, Kreativität, Gruppendynamik, Konfliktfähigkeit, Diplomatie, Leadership usw.“

Ein Plädoyer, das viele Erziehungswissenschaftler nur zu gerne hören. Ellen Daniel hat Leistungsdruck, durchgetaktete Kinderfreizeit und deren Folgen für den Focus http://www.focus.de einer kritischen Analyse unterzogen. Ihr Resümee: „Das Spiel ist die Arbeit der Kinder. Und das alte Menschenwissen ist irgendwie unter die Räder gekommen. So sehr, dass die Vereinigung der Kinderärzte in den USA dringend dazu rät, den Wert des freien Spiels auch ungefragt im Elterngespräch zu thematisieren. Die viel gerühmte „Qualitäts-Zeit“ sei nicht gegeben, wenn man die Kleinen vom Geigenunterricht zum Kunstkurs chauffiere und im Auto ein paar Worte wechsle. Die Mediziner haben beobachtet, dass immer mehr amerikanische Kinder Depressionen entwickeln und schon vor Schulbeginn ihr Selbstvertrauen verloren haben. Als Gegenmittel empfehlen die Ärzte, einfach so zusammen zu sein, zu reden und Spaß zu haben.“ (Andreas Schultheis)

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