Weltvegetariertag – Vegetarisch auf dem Vormarsch

Am 1. Oktober wird international der „Weltvegetariertag“ gefeiert. Ein passender Anlass, das Thema „Veggie im Jahre 2012“ näher zu beleuchten und vorzustellen. Der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) gibt deshalb einen Rundumblick zum Thema mit aktuellen Zahlen und Fakten. Weitere Infos gibt es unter www.vebu.de.

Der typische Vegetarier ist…
weiblich, jung, überdurchschnittlich gebildet und lebt in der Großstadt. Dies ergab die Vegetarierstudie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter 4.000 vegetarisch und vegan lebenden Menschen (1).

Über sechs Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich fleischfrei
Der VEBU geht von über sechs Millionen Vegetarier in Deutschland aus, das sind etwa 7-8 Prozent der Bevölkerung. Mindestens 600.000 Menschen davon ernähren sich rein vegan, Tendenz steigend (2). Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag VEBU und der Firma Tofutown kam außerdem zu dem Ergebnis, dass in Deutschland aktuell 42 Millionen sogenannter „Teilzeitvegetarier“ bzw. „Flexitarier“ leben (3). Knapp zwei Drittel (65 Prozent) aller Frauen und 38 Prozent der Männer sind laut eigenen Angaben bereits „Teilzeitvegetarier“. Auch bei älteren Menschen (63 Prozent) und bei Menschen mit Hauptschulabschluss (53 Prozent) ist die Zahl derjenigen, die angeben an mindestens drei Tagen pro Woche kein Fleisch zu essen, deutlich in der Mehrheit. Insgesamt essen 52 Prozent der Deutschen an drei oder mehr Tagen pro Woche kein Fleisch (4).
In Belgien sollen sich zwei Prozent der Bevölkerung vegetarisch ernähren, in Österreich drei Prozent, in Großbritannien sechs Prozent und in der Schweiz neun Prozent, In den USA werden drei Prozent angenommen. Indien führt mit 20-40 Prozent, also über 200 Millionen Vegetariern) (5). Weltweit gibt es vermutlich eine Milliarde Vegetarier (6).

Moralische Gründe spielen die größte Rolle
Die Gründe, warum sich immer mehr Menschen für eine fleischfreie Ernährung entscheiden, sind vielfältig. Tierliebe und Kritik an der Massentierhaltung sowie Lebensmittelallergien oder andere gesundheitliche Probleme wie erhöhte Cholesterinwerte und Arteriosklerose können hinter dem Verzicht auf tierische Produkte stehen. „Es gibt etliche Gründe die für kein oder weniger Fleisch sprechen, wie Welthunger, Klimawandel, Zivilisationskrankheiten“, so Sebastian Zösch, VEBU-Geschäftsführer: „Das sind alles Themen, die auch in den nächsten Jahren noch an Brisanz zunehmen werden. Gleichzeitig wird das vegetarische Angebot immer größer und besser, wodurch es noch einfacher wird, sich fleischfrei zu ernähren.“ Für ca. 63 Prozent der Vegetarier spielen moralische Gründe die größte Rolle um Fleisch dauerhaft vom Speiseplan zu streichen. Für ca. 20 Prozent gesundheitliche und für 11 Prozent emotionale Gründe. Unter den Frauen sind moralische und emotionale Gründe dabei ausschlaggebender als für Männer. Für Männer sind gesundheitliche Gründe wichtiger als für Frauen (7).

Vegetarier leben gesünder und länger
Vorausgesetzt, man ernährt sich ausgewogen, haben vegetarisch lebende Menschen einige Gesundheitsvorteile. Eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine verglich zwölf Jahre lang die Gesundheit von Vegetariern mit der von Mischköstlern. Das Ergebnis: Wer sich fleischfrei ernährte, hatte niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte, eine bessere Nierenfunktion und ein gesünderes Körpergewicht. Die Sterberate bei den Vegetariern war um 20 Prozent und die Krebstodesrate sogar um 40 Prozent niedriger als bei der fleischessenden Kontrollgruppe. Außerdem leben Vegetarier statistisch gesehen allgemein gesünder. Sie rauchen und trinken weniger Alkohol und bewegen sich mehr als die Durchschnittsbevölkerung. Bewusste Vegetarier haben so nicht nur eine Aussicht auf ein gesünderes sondern auch längeres Leben. Manche Forscher behaupten sogar, Vegetarier haben besseren Sex.

Vegetarisch für Klima- und Umwelt
Wenn alle Bundesbürger nur einen einzigen fleischfreien Tag in der Woche (8) einlegen, werden pro Jahr 140 Millionen Tiere weniger gegessen und die Treibhausgase von sechs Millionen Autos eingespart.
Nach einer Studie der FAO (Landwirtschaftsorganisation der UNO) aus dem Jahr 2006 ist die Nutztierhaltung zu rund einem Fünftel für den Treibhauseffekt verantwortlich. Viehzucht schädigt das Klima damit stärker als der gesamte Verkehrssektor. Auch der hohe Wasserverbrauch geht auf das Konto der Viehhaltung. Um nur 1 kg Rindlfeisch zu produzieren werden 15.500 Liter Wasser benötigt, mehr als zehn Mal so viel wie für 1 kg Brot. Verglichen mit einer Ernährung, die Fleisch beinhaltet, verbraucht eine vegetarische Ernährung über eine halbe Million Liter Wasser weniger pro Jahr.

 1 kg Äpfel: 700 Liter Wasser
 1 kg Getreide/Brot = 1.300 Liter Wasser
 1 kg Käse = 5.000 Liter Wasser
 1 kg Rindlfeisch = 15.500 Liter Wasser (9)

Insgesamt werden rund 90 Prozent der Zerstörung des tropischen Regenwaldes durch Massentierhaltung verursacht. Alle zwei Sekunden wird ein Waldgebiet von der Größe eines Fußballfeldes zerstört – größtenteils für die Neugewinnung von Weideflächen oder zum Futtermittelanbau. Der Wasserhaushalt, das Klima und der Kohlendioxidgehalt der Luft werden nachhaltig verändert. Zehntausende von Pflanzen- und Tierarten werden ausgelöscht.

Vegetarisch vs. Welthunger
Für 1 kg Fleisch werden so rund 7-16 kg Getreide oder Sojabohnen benötigt. Auf der Fläche, die man für die Erzeugung von 1 kg Fleisch benötigt, könnte man im selben Zeitraum 200 kg Tomaten oder 160 kg Kartoffeln ernten. Rund 50 Prozent der jährlichen weltweiten Getreideernte und 90 Prozent der jährlichen globalen Sojabohnenernte werden an sog. „Nutztiere“ statt direkt an die Menschen verfüttert (10).

Fleischfrei leben – Tipps und Tools zum Einstieg
– Einsteigerheft „Veggie Times“: vebu.de/veggietimes
– 30 Tage Schnupperkurs mit dem digitalen Ernährungsservice „Veggie Abo“: vebu.de/veggieabo
– Persönliche Unterstützung bei der Ernährungsumstellung mit dem „Veggie-Buddy-Service“: vebu.de/veggie-buddy

Lifestyle und Veranstaltungen
– Vegetarische Restaurants in der Nähe finden: vebu.de/restaurants
– Vegetarisch auf Reisen und im Urlaub: vebu.de/lifestyle/vegetarisch-im-urlaub bzw. www.veggiehotels.de
– „Veggie Speed Dating“ Deutschlandtour: vebu.de/veggie-speed-dating
– Vegetarische Messe „VeggieWorld“: www.veggieworld.de

Der VEBU ist seit seiner Gründung 1892 eine unabhängige und parteipolitisch neutrale Interessenvertretung der unterschiedlichen vegetarischen Lebensstile. Ziel des Verbandes ist es, den Fleischkonsum in der Gesellschaft deutlich zu senken sowie die vegetarische Lebensweise als attraktive Alternative möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Kontakt:
Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU)
Sebastian Zösch
Glatzer Str. 5
10247 Berlin
030 – 200 50 799
presse@vebu.de
http://www.vebu.de