München, 21. November 2012 – Schlafwandler sind nachts aktiv, ohne dabei vollständig wach zu sein: Sie stehen auf, machen Hausputz, steigen aus dem Fenster oder laufen über das Dach. Wie es zu diesen Nachtwanderungen kommt und wie man damit umgeht, erklärt Claudia Galler, Gesundheitsredakteurin von Deutschlands größter Arztempfehlung jameda (http://www.jameda.de).
Schlafwandler laufen auf Lichtquellen zu
Schlafwandeln (Somnambulismus, Mondsucht) ist eine Störung des Aufwachens aus einer Tiefschlafphase. Meist ereignet sich das Schlafwandeln im ersten Drittel der Nacht. Betroffene stehen dann auf und verrichten Tätigkeiten, ohne vollständig aufgewacht zu sein: Sie wandern umher, essen, räumen oder putzen. Manche kochen, manche verlassen die Wohnung. Oft laufen sie auf Lichtquellen wie Lampen, Straßenlaternen oder den Mond zu, ihre Augen sind geöffnet, der Blick jedoch starr und leer. Eine solche Wanderung im Schlaf kann nur wenige Sekunden, aber auch bis zu einer halben Stunde dauern. An die Vorkommnisse der Nacht können sich Betroffene nicht erinnern.
Vorsicht, eine schlafwandlerische Sicherheit gibt es nicht
Schlafwandler können sich nur lückenhaft orientieren und haben die Neigung geradeaus zu laufen, auch wenn sich ein Hindernis oder Abgrund auftut. So besteht die Gefahr für Stürze, Verletzungen und tödliche Unfälle. Verlässt der Betroffene die Wohnung, kann er beispielsweise in den Straßenverkehr geraten oder vom Dach fallen. Aber auch innerhalb der Wohnung drohen Gefahren wie scharfe Kanten und Ecken. Oft verspeisen Schlafwandler Nahrungsmittel ohne vorher die Verpackung zu entfernen oder Obst mitsamt der ungenießbaren Schale. Bedienen sie den Herd oder das Bügeleisen, können sie sich Verbrennungen zuziehen.
Das nächtliche Umherwandern verschwindet meist mit der Pubertät
Schlafwandeln tritt im Kindesalter relativ häufig auf. Bis zu 30 % der Kinder sind schon einmal nachts unterwegs gewesen, Kinder im Alter von 12 Jahren sind besonders aktiv. Grund für das Schlafwandeln ist meist eine Reifestörung des Gehirns, die sich mit der Pubertät auswächst. Auslösend können aber auch ungelöste Probleme, Stress, Angst oder eine gefüllte Blase sein. Sieht man von der Verletzungsgefahr ab, ist Schlafwandeln im Kindes- und Jugendalter nicht gefährlich. Beginnt jedoch ein Erwachsener plötzlich mit nächtlichen Wanderungen, liegt oft ein ernstes Problem psychischer Art zugrunde, das unbedingt vom Arzt abgeklärt werden sollte. Es gibt Anzeichen dafür, dass der Hang zum Schlafwandeln vererbt wird.
Nicht wecken, sondern vorsichtig zurück ins Bett geleiten
Einen Schlafwandler soll man nicht wecken, da er erschrecken, unerwartet reagieren und sich so verletzen könnte. Meist lassen sich schlafwandelnde Personen ohne Gegenwehr zurück in ihr Bett geleiten, behutsames Führen oder Schieben kann dabei helfen. Um Verletzungen und Unfälle zu verhindern, sichert man vor dem Schlafengehen die Räume ab: Gegenstände werden aus dem Weg geräumt, Ecken und scharfe Kanten werden gepolstert, Türe und Fenster verriegelt. Das Schlafzimmer sollte dunkel sein, ein regelmäßiger Schlafrhythmus und die Vermeidung von Stress fördern einen gesunden Schlaf. In schweren Fällen kann der Arzt Medikamente verordnen.
Falls Ihnen Ihre Kinder schlaflose Nächte durch ihr Schlafwandel bescheren oder sie selbst davon betroffen sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Gut bewertete Therapeuten für Schlafstörungen finden Sie z.B. auf jameda (http://www.jameda.de/schlafstoerungen/behandlung/).
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