Wie gesund ist Gärtnern in der Stadt?

Forscher finden hohe Schwermetallkonzentrationen in Berliner Stadtgemüse, warnen aber vor Panik

Urbanes Gärtnern boomt nicht nur in Berlin, sondern weltweit in Großstädten. Auch wenn die Kultur von Nahrungspflanzen auf städtischen Standorten soziale und viele andere Funktionen für Stadtbewohner erfüllen kann, bestehen Risiken. Aktuelle Untersuchungen am Institut für Ökologie der TU Berlin, die gerade im Wissenschaftsjournal „Environmental Pollution“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Gemüse und Obst aus der Berliner Innenstadt erheblich mit Schadstoffen angereichert sein können. Betroffen sind vor allem verkehrsbelastete Standorte.

„Unsere Ergebnisse waren überraschend deutlich“, berichtet Dr. Ina Säumel, die die Untersuchungen leitete. „Gemüse aus innerstädtischen Gärten kann im Vergleich zu Standard-Supermarktprodukten ein Vielfaches an Schwermetallen angereichert haben. Teilweise wurden sogar EU-Grenzwerte für Lebensmittel überschritten“, sagt die Forscherin. Vor allem in der Nähe stark befahrener Straßen waren mehr Schadstoffe im Stadtgemüse, das daher nicht immer gesünder als ein Supermarktprodukt sein muss. Bei verschiedenen Gemüsearten variierten die Werte stark, sodass die TU-Forscher nicht von vornherein problematisches oder unproblematisches Gemüse identifizieren konnten. Wichtiger für das Ergebnis ist die Stadtlage, wo das Gemüse gezogen wurde.

Dr. Ina Säumel warnt allerdings ausdrücklich vor Panikmache und zitiert Forscher aus England, die eine ganzheitlichere Sicht auf selbst angebautes Stadtgemüse fordern. Bei der Risikobewertung müssten auch positive Aspekte wie die Bewegung an der frischen Luft, eine gemeinschaftliche Naturerfahrung oder die Freude am Gärtnern berücksichtigt werden.

Die Berliner Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass die Proben weniger belastet waren, wenn die Pflanzen entfernt von Straßen angebaut wurden oder Barrieren wie Gebäude oder dichte Vegetationsbestände wie Gehölzpflanzungen zwischen stark befahrenen Straßen und dem Ort gärtnerischer Freude lagen.

Die Studie:
Säumel, I., Kotsyuk, I. Hölscher M., Lenkereit C., Weber, F., Kowarik I., (2012): How healthy is urban horticulture in high traffic areas? Trace metal concentration in vegetable crops from plantings within inner city neighbourhoods in Berlin, Germany. Environmental Pollution 165: 124-132

1.937 Zeichen

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Ina Säumel, Technische Universität Berlin, Fakultät VI Planen Bauen Umwelt, Institut für Ökologie, Fachgebiet Ökosystemkunde/Pflanzenökologie, Tel.: 030 / 314-71373, E-Mail: ina.saeumel@tu-berlin.de

Die TU Berlin versteht sich als international renommierte Universität in der deutschen Hauptstadt, im Zentrum Europas. Eine scharfe Profilbildung, herausragende Leistungen in Forschung und Lehre, die Qualifikation von sehr guten Absolventinnen und Absolventen und eine moderne Verwaltung stehen im Mittelpunkt ihres Agierens. Ihr Streben nach Wissensvermehrung und technologischem Fortschritt orientiert sich an den Prinzipien von Exzellenz und Qualität.

Kontakt:
TU Berlin, Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Stefanie Terp
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
030/314-23922
pressestelle@tu-berlin.de
http://www.tu-berlin.de

Pressekontakt:
TU Berlin, Institut für Ökologie, Fachgebiet Ökosystemkunde/Pflanzenökologie
Dr. Ina Säumel
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
030/314-71373
ina.saeumel@tu-berlin.de
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/menue/service_fuer_journalisten