Originalgetreue Fassaden
Eric Mozanowski führt in Berlin / Leipzig und Stuttgart im Rahmen von Seminarveranstaltungen die Vortragsreihe zum Thema Denkmalschutz in Deutschland fort. Aus dem Kreis der Teilnehmer kam der Wunsch wichtige Wissensmodule auch im Internet zu veröffentlichen. Dies ist Teil 36, welcher sich mit originalgetreuen Fassaden betrug.
Die Fassade ist die Visitenkarte eines jeden Gebäudes
Die Denkmalpflege legt daher größten Wert auf eine möglichst umfassende Wiederherstellung der Fassade – freilich ohne sich damit zufriedenzugeben. Nach Möglichkeit sollen die originalen Materialien verwandt werden, das gilt auch für sichtbare Ausfugungen, insbesondere bei Werk-, Bruch- und Backsteingebäuden. Bei nur grob behauenen Werkstein- und Bruchsteinfassaden kann der Oberflächenanteil der Ausfugungen fast so groß sein wie der Stein selbst, so dass das Erscheinungsbild dieser Fassaden maßgeblich durch die Ausführung der Ausfugungen bestimmt ist.
Welche Materialien eignen sich besonders?
Für die Ausfugungen wird neuerdings zunehmend auch Zement als Bindemittel für den Mörtel verwand, oft auch in größeren Konzentrationen. Man glaubt, damit den Fugenmörtel haltbar und die Reparatur dauerhaft zu machen. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall. Mörtel sollte nie härter als das auszufugende Gestein sein, sondern möglichst den gleichen Ausdehnungskoeffizienten bei Temperaturschwankungen besitzen, weil er sonst unweigerlich wieder abplatzt. Früher setzte man daher den Mörtel vergleichsweise weich an. Als Bindemittel wurde in der Regel holzgebrannter und lang eingesumpfter Kalk einsetzt. Diesem wurden gelegentlich sogar Weißkäse und Kälberhaare beigegeben, um ihn noch elastischer zu machen. Da man diese alte Technik heute kaum noch anwenden kann, sollte als Ersatz Trasskalkmörtel verwendet werden, der sich bei richtiger Anwendung in der Denkmalpflege bewährt hat.
Eric Mozanowski hierzu: „Das Ausfugen bei Werksteinbauten sollte zudem möglichst bündig erfolgen. Das heißt, die Fuge schließt an der Oberfläche der Quader ab. Zu vermeiden sind sogenannte „Krampfadern“. So heißen im Fachjargon Fugen, die plastisch aus der Gesteinsfläche hervortreten und daher optisch die Fassade beherrschen. Auch eingetiefte Fugen, die wiederum dem Mauerwerk eine ungewollte Plastizität verleihen und außerdem die Verschmutzung der Fassade sowie die Aufnahme von Feuchtigkeit begünstigen, werden von den Denkmalpflegern häufig kritisiert.“
Eric Mozanowski erläutert die Herausforderung bei der Sanierung einer Putzfassade: „ Die große Herausforderung besteht darin, den Mörtel möglichst haltbar auf den Untergrund zu bringen. Hier gilt ebenfalls wie beim Fugenmörtel, dass der Grundputz nicht härter sein darf als der Untergrund. Auch für diesen Zweck hat sich Trasskalkmörtel bewährt. Außerdem sollte in den Sockelbereichen, die mit dem Erdreich in Verbindung stehen, der ursprüngliche Putz möglichst abgeschlagen werden. Dadurch werden spätere Nässeschäden vermieden. Danach wird im unteren Bereich eine Bitumendickschicht aufgetragen und der Putz erneuert.“
Darüber hinaus referierte Eric Mozanowski in Stuttgart noch kurz über die Parallelen in Stuttgart und deren grundsätzliche Ausrichtung auch für die historische Bausubstanz in Leipzig und anderen deutschen Großstädten.
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