Uralte Fasnachtsbräuche im Val d“Hérens und im Lötschental
Es gibt ein Sprichwort das da lautet „Den Teufel mit dem Beelzebub“ austreiben. In den heutigen Sprachgebrauch übersetzt bedeutet das in etwa „Böses mit Bösem vertreiben“. Genau dieser Methode bedienen sich viele der Fasnachtsbräuche, die hässliche Masken und furchterregende Gestalten aufbieten, um sich der bösen Geister des Winters zu entledigen. Einige der ältesten dieser Bräuche im Alpenraum haben sich in Walliser Seitentälern erhalten.
„Peluches“ und „Empaillés“ sind im Val d“Herens in der Zeit vom 6.1. bis zum 12.2.2013 unterwegs, um das Böse des Winters darzustellen und ihm auch gleichzeitig den Garaus zu machen. Peluches bedeutet „Stofftiere“, sind aber Menschen, die sich mit ungegerbten Tierfellen als Katzen, Füchse oder Wölfe verkleiden. Die Beine sind mit Stoffstücken bedeckt, die mit dicken Schnüren festgebunden werden, den Kopf ziert eine Holzmaske, die von Handwerkern des Tales nach uralten Vorbildern gefertigt wird. Alleine oder einem Führer folgend bewegen sich die Figuren durch das Dorf, verbreiten mit ihren Glocken ohrenbetäubenden Lärm und lehren so manchem Zuseher das Fürchten. Am Fasnachtssonntag gesellen sich zu den Peluches die Empaillés, was übersetzt so viel heißt wie „Die Ausgestopften“. Die Träger sind mit schweren Jutesäcken und einer Larve bekleidet, tragen Reisbesen und symbolisieren Hexen, Teufel oder einfach böse Menschen. Am Fastnachtsdienstag geht es dann den Stofftieren und den Ausgestopften an den Kragen: Auf einer „Poutratse“, also einem Scheiterhaufen, werden sie unter fröhlicher Anteilnahme der Dorfbevölkerung und vieler Besucher verbrannt – allerdings nur die Verkleidungen, nicht die Menschen, die sich darin befanden.
Nicht weniger grauslich und lärmintensiv als die Figuren im Val d“Herens sind die „Tschäggättä“, Fastnachtsgestalten, die sich im Lötschental, einem Seitental des Walliser Rhonetals, gehalten haben. Sie treiben ihr Unwesen vom katholischen Feiertag „Maria Lichtmess“ bis zum Fastnachtsdienstag, tauchen jeden Abend in den Strassen der Dörfer auf und versuchen jedem, dem sie begegnen Schrecken einzujagen. Zu diesem Zweck tragen sie umgestülpte Kleider, Schaf- und Ziegenfelle und einen dicken Ledergürtel, an dem die unvermeidliche „Trichla“, eine große Kuhglocke, baumelt. Die Schuhe sind mit Säcken verhüllt und das Gesicht wird von einer übergroßen, grell bemalten fratzenhaften Maske verdeckt. Am 7.2.2013 gibt es einen Tschäggättu-Umzug zwischen den Dörfern Blatten und Ferden, der von Guggenmusiken und anderen Gruppen begleitet wird. Wer an den Tschäggättä-Masken Gefallen gefunden hat, kann sich übrigens an einem Maskenschnitzer-Kurs im Lötschental beteiligen. Der kostet 45 Franken pro Person, eine Investition, die sich lohnt, wenn man im heimischen Fasching oder Karneval einmal einen noch nie gesehenen Auftritt hinlegen will.
Informationen dazu gibt es auf www.valdherens-tourisme.ch, www.loetschental.ch und bei Valais/Wallis Promotion, Rue Pré-Fleuri 6, CH-1950 Sion, Tel. +41 (0)27 327 35 70, Fax +41 (0)27 327 35 71, http://www.wallis.ch, info@valais.ch.
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