Der Hamburger Igel Verlag feiert sein 25jähriges Jubiläum mit einer Neuauflage des ‚Wunderfabelbuchs‘ von Paul Scheerbart
Entstanden aus einer Idee auf einer Paderborner Germanistenparty im Jahr 1987, blickt der kleine Literaturverlag am 7. August 2012 auf eine nunmehr 25-jährige Geschichte zurück.
Die vergrabenen und vergessenen Schätze der literarischen Moderne hatten es den Gründern Michael Schardt und Susanne Bek angetan: Da war zum Beispiel Paul Scheerbart (1863-1915), der eigenwillige Phantast und Surrealist aus den Künstlerkreisen um Richard Dehmel, Erich Mühsam und Bruno Taut, der die beiden faszinierte. 1909 war er einer der ersten Rowohlt-Autoren gewesen, nun jenseits antiquarischer Glücksfunde kaum noch greifbar. Und so kam als erstes und ursprünglich einzig geplantes Buch des Igel Verlags vor einem Vierteljahrhundert sein ‚Wunderfabelbuch‘ mit dem sperrigen Titel ‚ Ja .. was .. möchten wir nicht Alles!‘ heraus.
In diesen Tagen erinnert der Igel Verlag mit einer Jubiläumsausgabe seines ersten Titels an den Startschuss für ein dann doch beträchtlich gewachsenes Verlagsprogramm. Nach und nach gelangen diverse Wiederentdeckungen namhafter, verfemter und auch absonderlicher Autoren der Moderne. Der wirtschaftliche Erfolg setzte mit der so bahnbrechenden wie medienwirksamen Ausgrabung des Wiener Expressionisten Robert Müller (1887-1924) ein. Es folgten die Werkausgaben von Größen wie Richard Beer-Hofmann und Franz Hessel oder von Exoten wie Stanislaw Przybyszewski und den Prager deutschen Autoren Ludwig Winder und Hermann Ungar. Zusammen mit einer rasch zunehmenden Zahl von flankierenden literaturwissenschaftlichen Publikationen – Dissertationen, Dokumentationsbänden und Studienreihen – wurde dieses Igel-Programm zu einem Begriff unter Kennern und Liebhabern der Berliner, Münchner und Wiener Moderne. Bis heute ist es auf über 270 lieferbare Titel angewachsen.
Natürlich blickt der Nischenverlag nicht auf ausnahmslos glattes Fahrwasser zurück, und gerade die letzten Jahre sind auch bei Igel nicht immer einfach gewesen. Ein nicht unerheblicher Vorteil mag allerdings sein, dass ein gewisses Maß an Überlebenskampf hier ganz einfach zur guten Tradition gehört. Seit Gründer Michael Schardt sich 2007 zurückzog und seinen zuletzt sehr ruhig gewordenen Verlag an den Hamburger Diplomica Verlag verkaufte, konnte das kleine Haus in den vergangenen fünf Jahren nicht zuletzt dank dieser Imprint-Lösung langsam wieder Fahrt aufnehmen. Unter der Programmleitung von Johanna Seegers, die schon bei Schardt Mitarbeiterin gewesen war, bringt Igel Literatur und Wissenschaft mittlerweile wieder 15 bis 20 Novitäten im Jahr hervor.
Vor allem im Segment Wissenschaft kamen neue Schwerpunkte hinzu und ist die Drehzahl erheblich gestiegen – allein in diesem Jahr starteten zwei neue Studienreihen mit literatur- und medienwissenschaftlichen Hochschulschriften. Die Finanzierung größerer Editionsprojekte fällt demgegenüber angesichts knapper werdender Fördermittel und gewachsener Konkurrenz zunehmend schwerer.
Dennoch schlägt das Herz bei Igel nach wie vor auch für Ausgrabungen und Wiederentdeckungen. Frisch ausgeliefert ist beispielsweise eine kommentierte Werkausgabe zum 150. Todestag des einst gefeierten österreichischen Dichters Ernst Goll (1887-1912). Das Engagement für literarisches Exotentum bleibt also nach 25 Jahren Verlagsarbeit ungebrochen.
Der Hamburger Diplomica Verlag veröffentlicht seit 1996 Fachbücher und wissenschaftliche Studien aus allen Fachrichtungen. In sieben Imprints werden Titel aus allen wissenschaftlichen Bereichen sowie aus den Segmenten Belletristik, Literatur und Sachbuch herausgegeben.
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