Ölpreis – quo vadis – das ist im Moment wirklich eine sehr interessante Frage nicht nur für Investoren, sondern z. B. auch für Hausbesitzer, die der nächsten Ölbestellung entgegen fiebern. Was immer hilft, ist ein Blick auf die Charts, sie lügen nicht, sondern spiegeln die integrale Psychologie aller Beteiligten wider, und es gibt charttechnische Regeln, die uns Wahrscheinlichkeiten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung in die Hand geben.

BRENT

Hierbei handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Rohöl, das in US-Dollar pro Barrel (ein Barrel sind knapp 160 Liter) notiert wird. Sein Preis liegt heute (20.09.2015) bei knapp 48 $/bl, in seinen besten Zeiten jeweils im Frühjahr 2011 und 2012 wurde die Marke um 125 $/bl überschritten. Nachdem der Ölpreis über 3,5 Jahre quasi ein Plateau um 112 $/bl gehalten hat, stürzte er im Januar und September dieses Jahres auf eine untere Doppelspitze bei etwas weniger als 50 $/bl, die als Hinweis auf eine untere Grenze gewertet werden kann. Es spricht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Preis nun zumindest eine Zeit lang wieder steigen könnte, Luft nach oben gibt es allemal.

HEIZÖL

Der Gaspreis ist in gewissem Rahmen an den Heizölpreis gekoppelt, daher lohnt auch der Blick auf das Heizöl. Wir befinden uns hier seit ca. fünf Jahren innerhalb eines Kanals, der seine untere Grenze bei knapp 50 Cent/Liter hat und oben nicht über ca. 94 Cent/Liter hinaus gekommen ist. Mit heutigem Datum (20.09.2015) liegen wir bei 54,8 Cent/Liter, also dicht an der unteren Grenze. Die Heizölbestellungen sind übrigens zurzeit recht hoch.

EURO-DOLLAR-KURS

Auch der Euro musste gegenüber dem US-Dollar Federn lassen. Seit Mitte 2014 fiel sein Kurs von 1,37 bis auf 1,05 Euro/$ (März 2015), um sich langsam wieder auf 1,13 Euro/$ zu erholen. Diese Erholung hat etwas damit zu tun, dass sich die Fed immer wieder nicht dazu durchringen kann, die Zinsen in den USA leicht anzuheben. Sobald dieser Schritt Realität wird, strömt viel Anlagekapital in die USA ab, was den Wert des US-Dollars ansteigen lassen wird. Mit anderen Worten, wir sind im Moment beim Ankauf von Heizöl mit dem Euro noch recht gut bedient, das kann sich ändern.

GEOPOLITISCHES UMFELD

Die USA sind sehr darum bemüht, eine ernsthafte Konkurrenzsituation mit Russland wie zu Zeiten des Kalten Krieges zu verhindern, die Folge ist der beklagenswerte Rückbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Verbündeten der USA und Russland. Eine typische Auswirkung dieser Situation betrifft z. B. die Gazprom-Aktie, die seit Frühjahr 2011 fast geradlinig von 12 Euro auf zurzeit 3,75 Euro gefallen ist. Nun ist bei einer aktuellen Dividendenrendite von 5,3 % die Wahrscheinlichkeit eines weiteren nennenswerten Kursrutsches eher gering. Auch bleibt zu hoffen, dass Wladimir Putin nicht bei allen westeuropäischen Staaten auf ewig ausgegrenzt bleibt. Es verdichten sich Anzeichen dafür, dass einige Regierungen zu verstehen beginnen, dass beispielsweise das Phänomen IS und ein gezielter Rückfall ins dunkle Mittelalter, wenn überhaupt, nur gemeinsam mit Russland in Schranken verwiesen werden kann. Ein politischer Paradigmenwechsel kündigt sich sozusagen schon an, was sich auf die Aktien russischer Unternehmen positiv auswirken wird.

AKTUELLE SITUATION EINIGER ÖL- UND GASAKTIEN

TOTAL S. A. – WKN: 850727 – Das französische Unternehmen betreibt global Öl- und Gasförderung, beschäftigt sich auch mit der Weiterverarbeitung und der Produktevermarktung. Auch Kohle- und Uranabbau sind Betätigungsfelder von Total. Der Vertrieb an die Endverbraucher erfolgt über ein Tankstellennetz unter den Namen Elf oder Total. Eigene Service-Stationen werden auf den Flughäfen von Toulouse und Lyon unterhalten. Darüber hinaus produziert das Unternehmen Petrochemikalien wie z. B. Polymere, Plastik oder Spezial-Chemikalien. Bei einem KGVe um 11,3 und einer Dividendenrendite von fast 6 % (Sept. 2015) ist diese Aktie bei ungefähr 40 Euro durchaus eine Kaufempfehlung. Charttechnisch ist sie unter Schwankungen seit dem Frühsommer 2014 von ca. 54 Euro auf jetzt 41 Euro gefallen, und wir befinden uns damit nahe an einer unteren Unterstützungslinie.
BP PLC REGISTERED SHARES DL – WKN: 850517 – Der britische Konzern BP Plc ist eines der weltweit führenden Mineralöl- und Energieunternehmen. Die Betätigungsfelder erstrecken sich über die Erdöl- und Erdgasförderung, alternative Energien, Treibstoffe, Schmierstoffe, Bitumen und Petrochemikalien. Zwar stellt sich das KGVe mit ca. 14,2 % etwas ungünstiger dar, aber eine Dividendenrendite um 7,8 % ist in dieser extremen Niedrigzinsphase schon sehr überzeugend. Charttechnisch hat diese Aktie im August 2015 einen fünfjährigen breiten Aufwärtstrendkanal nach unten durchbrochen und hat bei 4,50 Euro seine untere Unterstützung gefunden, heute steht der Kurs bei 4,63 Euro. Wegen des zurzeit noch relativ niedrigen Ölpreises besteht ein Verdacht auf verminderte Gewinne bei BP, die Realität wird uns aber eines Besseren belehren.
OAO GAZPROM – WKN: 903276 – Die russische Gazprom ist weltweit einer der größten Erdgaskonzerne. Mehr als 25 % der weltweit gesicherten Erdgasvorkommen sind im Besitz dieses Unternehmens. Darüber hinaus besitzt Gazprom ein Pipelinesystem, das insgesamt über 161.000 km lang ist. Ungefähr 90 % des russischen Erdgases werden durch Gazprom gefördert. Mit einem sehr kleinen KGVe um 2,8 und einer Dividendenrendite von 5,3 % ist Gazprom zurzeit ein sehr interessantes Investment. Zu ihren besten Zeiten von 2006 bis 2008 erreichte die Aktie einen Kurs über 20 Euro. Sobald sich die politische Ablehnung Russlands wieder etwas relativiert, und diese Zeit wird sicher kommen, wird Gazprom unmittelbar zum 5-Euro-Kurs springen.

EIN AUSBLICK ZUR ÖLPREISENTWICKLUNG

In der Tat hat die Entwicklung des Ölpreises eine maßgebende Schlüsselstellung für die Öl- und Gasaktien. Von ihm hängen deren Gewinnmargen und damit auch deren Bewertungen an der Börse ab. Für eher nachgebende Ölpreise spricht die Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen den Iran, der nun mit Volldampf fördert und verkauft, in der Angst, vielleicht eines Tages wieder bei den USA und seinen Verbündeten in Ungnade zu fallen. Marktanteile abgeben an den Iran mögen die arabischen Emirate ganz und gar nicht, und deshalb wird auch dort gefördert und verkauft, was das Zeug hält. Und Putin ist ja zurecht eingeschnappt mit den USA, sodass er zu deren Pläsier sicher nicht die Förderbremse ziehen wird. Andererseits sollte man den immer noch riesigen Möglichkeiten der Einflussnahme der USA, die auch Erpressungsmethoden im Gepäck haben, niemals unterschätzen. Die USA haben voll auf die teure Fracking-Technologie gesetzt, mit deren Hilfe gewaltsam auch noch die letzten Tropfen aus dem Ölschiefergestein gepresst werden. Das macht die USA unabhängig von arabischen Importen und zugleich zum Ölproduzenten Nummer 1, ein Traum, der quasi wahr wurde und nun auch Realität bleiben soll. Voraussetzung dafür ist ein Ölpreis von mindestens 60 $/bl, sonst lohnt sich der hohe technologische Aufwand nicht. An der Erreichung dieses Ziels wird hinter den Kulissen hart gearbeitet, und alle Beteiligten sind ja gleichermaßen an einem höheren Ölpreis interessiert, das ist, wie Geld drucken. So gesehen decken sich in diesem Fall die Interessen der USA mit den Interessen der anderen. Am Ende wird wieder der kleine Mann die Zeche zahlen müssen, es sei denn, er versorgt sich rechtzeitig mit Öl- und Gasaktien, aus deren Anstieg er dann seine Heizöllieferung bezahlen kann.

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