Die professionelle Erschließung von Ölfeldern begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1856 fand die erste Bohrung nach Öl in Deutschland statt. Heute wird die Ölförderung mit verschiedenen Methoden durchgeführt.

Die Suche nach Öl

Die Förderung von Erdöl beginnt mit der Suche von sogenannten Erdöllagerstätten. Früher konnte man sich bei der Suche nach Öl nur an charakteristischen Anzeichen an der Erdoberfläche orientieren. Heute werden die Bodenschichten mit speziellen Geräten auskundschaftet, dabei werden Schwingungen erzeugt, die dann von den Bodenschichten reflektiert werden. Die Aufzeichnungen über diese zurückgesendeten Schwingungen geben dann darüber Aufschluss, welche Schichten im Boden enthalten sind.

Ölförderung zu Lande und zu Wasser

Wenn Öl nahe der Erdoberfläche gefunden wird, nennt man die Ölsande. Dieses Öl kann im Tagebau gewonnen werden. Dazu müssen nur noch selten Schachte gebaut werden. Liegt das Öl tiefer, wird es mit Sonden an die Erdoberfläche gefördert. Liegt eine Erdöllagerstätte nahe des Meers, wird es über eine Bohrinsel erschlossen, die später durch eine Förderinsel ersetzt wird. Die Förderung wird, ist das Gebiet einmal erschlossen, in verschiedenen Phasen absolviert.

Primärförderung

Die Primärförderung ist die erste Phase der Erdölförderung. Der Druck innerhalb des Ölvorkommens ist hierbei noch hoch genug, dass man den natürlichen Überdruck zur Förderung nutzen kann. Es ist dieser Druck, der durch Erdschichten und Gestein verursacht wird, ist der Grund für die gefürchteten Blowouts. Das unter Druck stehende Öl muss also anfänglich vorsichtig gefördert werden, Blowout-Preventer verhindern, dass das Öl zu schnell und unter Druck austritt. Diese Primärförderung wird auch als Eruptivförderung bezeichnet. Nach einer Fördermenge von ca. 10 bis 15 Prozent reicht der Druck innerhalb der Öllagerstätte nicht mehr aus, um das Öl ohne technische Hilfsmittel, die einen Unterdruck erzeugen, zu fördern.

Sekundärförderung

Ist der Druck für eine Primärförderung nicht mehr hoch genug, wird Wasser oder Gas in die Öllagerstätte eingebracht. Dies geschieht durch spezielle Sonden, die in den Boden gebohrt werden. Während die Primärförderung eine Fördermenge von ca. 10 Prozent ermöglicht, ist es mit der Sekundärförderung möglich, weitere 40 bis 50 Prozent des Öls zu fördern. Das Öl wird im Laufe der Förderung immer zäher und schwerer, weshalb immer mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, um das restliche Öl an die Erdoberfläche zu befördern. Öl sitzt außerdem nicht, wie viele glauben, in großen Seen unter der Erdoberfläche, sondern ist oft in Speichergestein eingeschlossen. In der zweiten Phase der Förderung werden also auch Säuren durch vorher eingebohrte Sonden in den Boden eingebraucht. Diese Säuren erhöhen die Durchlässigkeit des Gesteins und das Öl kann leichter gefördert werden.

Tertiärförderung

Das Öl ist nach den ersten beiden Phasen der Förderung nur noch schwer zu erreichen, da es zäh und schwer in unteren Gesteinsschichten liegt. Verschiedene Verfahren ermöglichen es dennoch, das Öl an die Oberfläche zu pumpen. Ein oft angewandtes Verfahren ist das Verbrennen eines gewissen Teiles des Erdöls innerhalb der Lagerstätte. Auch das Einbringen von heißem Wasser oder Dampf verflüssigt das restliche Öl soweit, dass es gefördert werden kann. Auch Kohlenstoffdioxid kann in die Lagerstätte eingepresst werden. Dieses Kohlenstoffdioxid löst sich im verbliebenen Öl und verflüssigt es, d. h. die Viskosität des Öls wird vermindert. Auch andere Stoffe können diese Viskosität beeinflussen, dazu gehören Leichtbenzin, Gase oder Polymere. Diese Verfahren können teilweise auch kombiniert eingesetzt werden. Ein großer Teil des Öls kann aber trotz aller Anstrengungen nicht aus der Lagerstätte nach oben geholt werden. Teilweise verbleiben bis zu 50 Prozent des Öls unterhalb der Erdoberfläche.

Fracking

Besonders in den Medien wird immer wieder der Begriff Fracking genannt, wenn es um die Förderung von Erdöl und Erdgas geht. Fracking bezeichnet eine Methode, um Öl oder Gas aus tieferen Gesteinsschichten zu lösen. Mit immensem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in das Gestein der Öllagerstätte gepresst um das Gestein aufzubrechen, damit das verbleibende Öl ungehindert gefördert werden kann. Der Sand hilft dabei, die Risse in dem Gestein offen zu halten. In der Kritik steht die Methode vor allem, weil die eingesetzten Chemikalien das Grundwasser verunreinigen können. Zu den eingesetzten Chemikalien gehören Zitronensäure, Boratsalze oder Kaliumchlorid. Neben dem Einsatz von Chemie wird auch der große Wasserbedarf kritisiert. In den USA benötigt man für das Fracking einer Gasquelle 19 Millionen Liter Wasser. Das verunreinigte Wasser verbleibt entweder im Boden oder muss durch aufwändige Methoden wieder geklärt und gesäubert werden.

Offshore Förderung

Befindet sich eine Erdöllagerstätte unter Gewässern, muss die Lagerstätte mit Hilfe von Bohrplattformen erschlossen werden. Die Förderung an sich geht auf die gleiche Art und Weise vonstatten, wie die Förderung an Land. Die Ölförderung ist allerdings aufgrund der Umstände schwieriger und dauert länger. Außerdem steht die Tiefseebohrung stetig in der Kritik, da die ökologischen Folgen für Natur und Mensch kaum absehbar sind. Trotzdem betreiben die meisten Staaten Offshore Förderung, da der Rohstoff Öl einfach zu kostbar ist. Viele Staaten, wie zum Beispiel die USA fördern auch in sensiblen Küstenregionen, um dem Druck der OPEC Länder zu entgehen.

Folgen für die Umwelt durch Erdölförderung

So lukrativ die Erschließung neuer Ölquellen auch ist, die Umwelt leidet unter verschiedenen Auswirkungen der Förderung immens. Wird ein Gebiet für die Ölförderung freigegeben, sind Land- und Ackerflächen über Jahre nicht mehr brauchbar. Boden und Flüsse werden verseucht. Explosionen und das Abfackeln von Öl sind weitere Nachwirkungen der Ölförderung. Am schlimmsten aber wird die Umwelt getroffen, wenn Pipelines lecken. Millionen von Tonnen gelangen so in Meere und Flüsse, ganze Landstriche können so unbewohnbar gemacht werden. In vielen Ölförderländern wie Nigeria kommen Öldiebstähle und politischen Konflikte dazu. Der CO2 Ausstoß bei der Förderung von Öl macht ebenfalls vielen Wissenschaftlern Sorgen. Das Brennen der Ölquellen in den Golfkriegen wird heute als eine der schlimmsten Luftverschmutzungsaktionen in der Geschichte der Welt bezeichnet.

Radioaktiver Abfall

In Gestein befinden sich von Natur aus kleine Menschen radioaktiver Elemente, meist mit einem Ursprung in radioaktivem Uran und Thorium. Diese werden in der Ölförderung als NORM bezeichnet: Naturally Occurring Radioactive Material. Diese Elemente lösen sich in das Grundwasser tieferer Schichten, welches unter anderem als Lagerstättenwasser für die Erdöllagerung genutzt wird. Dieses Lagerstättenwasser wird bei der Förderung, zusammen mit dem Öl und Gas an die Oberfläche gebracht. Die zerfallenen radioaktiven Elemente lagern sich dann in Rohrleitungen oder Gerätschaften an. Weltweit fallen Millionen von Tonnen dieser Rückstände als Krusten oder Schlämme an. Laut Strahlenschutzverordnung müssen sie gesondert entsorgt werden, falls sie eine erhöhte Radioaktivität besitzen. Die Umsetzung dieser Richtlinien ist aber der Industrie selbst überlassen, in den großen Ölförderstaaten wie Saudi-Arabien aber, sind diese kaum zu kontrollieren oder durchzusetzen. Eine Erfassung dieser Rückstände oder wie sie entsorgt werden, gibt es weltweit nicht. Daher nutzen viele Länder diese Lücken und verseuchen ganze Landstriche, wie im Beispiel von Kasachstan, wo ein Gebiet so groß wie Deutschland kontaminiert sein soll. Viele Länder leiten den NORM-belasteten Abfall auch einfach in das Meer um.

Die größten Förderer des schwarzen Goldes

Das Land mit der höchsten Förderung ist zurzeit Saudi-Arabien mit ca. 13 Prozent der Weltförderung. Dahinter stehen die Russische Föderation, die USA, China und Kanada. Die in der OPEC zusammengeschlossenen Erdölförderländer kommen zusammen auf ca. 42 Prozent der Weltförderung. Auch Deutschland fördert Öl, wenn auch vergleichsweise gering. Früher konnte Deutschland noch 80 Prozent des Eigenbedarfs durch eigene Förderung decken. Heute deckt die Bundesrepublik maximal 3 Prozent ihres Bedarfs selbst und ist somit auf die großen Erölförderländer, allen voran Russland, angewiesen.

Der Verbrauch der Welt an Öl liegt seit Anfang der 80er Jahre über der Kapazität der noch existierenden Reserven. Allerdings wurden schon früher Spekulationen darüber angestellt, wie lange die Ölreserven noch halten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine Dauer von 20 Jahren angegeben, in den 70er Jahren ging man von noch ca. 30 Jahren Ölreserven aus. Heute schätzt man die maximalen Reserven auf ca. 50 Jahre ein. Skeptiker sind aber jetzt schon der Meinung, dass die Förderhöchstgrenze längst erreicht sein – dass also nicht mehr so viel gefördert werden kann, wie die Welt zur Deckung ihres Bedarfes benötigt.

                       

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