SAVE fordert: Kein Nachhaltigkeit-Siegel für Regenwaldzerstörung in Kamerun
Die kamerunische NGO „Struggle to Economize Future Environment“ (SEFE) und der SAVE Wildlife Conservation Fund haben den „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO)“ in dieser Woche scharf kritisiert. Der Vorwurf: Der RSPO komme seiner Verpflichtung nicht nach, seine festgelegten Nachhaltigkeitskriterien von den Mitgliedern einzufordern.
Lars Gorschlüter, Vorsitzender des SAVE Wildlife Conservation Fund: „So weit wir das beurteilen können, fehlen dem RSPO feste Strukturabläufe, wie ein solch massiver Fall von Regenwaldzerstörung behandelt und sanktioniert werden soll“.
Der Hintergrund: Die amerikanische Firma Herakles Farms plant im Südwesten Kameruns eine riesige Palmölplantage. Dafür würden 70.000 Hektar eines höchst artenreichen Regenwaldes zerstört, einen so genannten „Hotspot der Biodiversität“, der einen biologischen Korridor zwischen zwei Nationalparks bildet. Internationale renommierte Wissenschaftler haben diese Pläne bereits in einem Protestbrief an Herakles kritisiert und den sofortigen Rodungsstopp gefordert.
Der RSPO hat in den vergangenen Wochen offizielle Beschwerden gegen Herakles von insgesamt neun NGOs und internationalen Experten erhalten. Darunter auch SAVE Wildlife Conservation Fund, WWF und andere. Die einheitliche Forderung: Der RSPO solle sich gegen die Plantage auszusprechen. Das aber passiert nicht. Stattdessen sucht der RSPO gemeinsam mit Herakles nach einem Weg, das Projekt doch in kleinen Schritten umzusetzen.
Die Vorwürfe, die die NGOs und die Wissenschaftler Herakles Farms machen sind mangelhafte Umweltverträglichkeits- und Sozialverträglichkeitsstudien, Verletzung von Menschenrechten, Landraub, sowie Nichteinhaltung von kamerunischen Gesetzen bezüglich der Landrechte.
Aktuell kritisieren die kamerunische NGO SEFE und der SAVE Wildlife Conservation Fund die Mitgliedschaft von Herakles Farms beim Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl. Gemäß der Richtlinien darf ein RSPO-Mitglied keine Ölpalmplantagen in einer „high conservation area“ erreichten, also einem Gebiet mit hohem naturschützerischen Wert.
Der Besitzer der Plantage, Herakles Farms NY/USA und ihre kamerunischen Tochterunternehmen behaupten hingegen, die betreffenden Wälder seien durch die landwirtschaftliche Nutzung bereits „degradiert“. Der Wissenschaftler Dr. Josh Linder widerspricht: „Große Teile dieser Wäldern sind immer noch primäre unberührte Wälder, die keine Anzeichen von bedeutender menschlicher Einwirkung zeigen. Sie sind groß genug, die einheimische Artenvielfalt zu erhalten.“
SEFE-Direktor Nasako bemängelt weiter, dass mit der Plantage Menschen- und Landrechte missachtet werden. Die betroffenen Grundeigentümer hätten niemals die Chance gehabt, für oder gegen die Plantage zu stimmen. Dabei weiß er, dass sich viele Gemeinden gegen die Pläne stellen: Sie protestieren, versuchen, die Arbeiten zu blockieren, wurden aber sofort mit Haftandrohung eingeschüchtert, so seine Beobachtung.
SAVE hatte am 31. Juli eine erneute Regenwaldkonferenz für die betroffenen Gemeinden organisiert. Aktuell sammelt SAVE sowohl Unterschriften, als auch Aussagen der lokalen Bevölkerung. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird SAVE die Ergebnisse veröffentlichen.
Lars Gorschlüter, Vorstand des SAVE Wildlife Conservation Fund, der die Kampagne gegen die Palmöl-Plantage seit Anbeginn unterstützt, sagte kürzlich „Die Art, wie der RSPO mit diesem Fall umgehen wird, wird langfristig über seine Glaubwürdigkeit entscheiden.“ Der RSPO, so Gorschlüter weiter, könne unmöglich einem Unternehmen das Nachhaltigkeits-Siegel verleihen, das so offenkundig und massiv gegen die Kriterien verstoße.
SAVE Wildlife Conservation Fund ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Wülfrath, die sich gezielt für die globale und nachhaltige Förderung des Natur- und Artenschutzes einsetzt. Hauptschwerpunkt sind bedrohte afrikanische Wildtiere.
Kontakt:
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