Käfigeier

Meinungsumfragen zeigen, dass die meisten Verbraucher für tiergerechte Hühnerhaltung sind. In Supermärkten werden daher praktisch keine frischen Eier aus „Kleingruppenhaltung“, die wie die inzwischen verbotenen Käfigeier mit „3“ gekennzeichnet sind, mehr angeboten. Während die Verbraucher sich aber bei frischen Eiern durch die klare Kennzeichnung per Stempelaufdruck bewusst gegen „Kleingruppenhaltung“ und für Boden-, Freiland- oder Biohaltung entscheiden können, haben sie diese Möglichkeit bei Fertiglebensmitteln nicht. Das Thema ist von großer Bedeutung: Schätzungen zufolge werden jährlich mehrere Milliarden Eier aus Kleingruppenkäfigen verarbeitet werden. Davon werden allein in Deutschland deutlich mehr als eine Milliarde Eier produziert, dazu kommen noch die Importe aus anderen EU-Staaten.

Für die Untersuchung hat die Verbraucherzentrale 99 Hersteller und 17 Handelsketten befragt sowie 243 eihaltige Lebensmittel im Supermarkt untersucht und bemängelt, dass die Haltungsform auf den Verpackungen von Fertiglebensmitteln nicht gekennzeichnet werden muss.

Die Ergebnisse in der Übersicht:

53 % der Hersteller gaben an, in ihren Produkten nur Eier und Eiprodukte aus Boden- oder Freilandhaltung einzusetzen. Dazu gehören Bahlsen, Ferrero, Thomy (Nestlé), Knorr (Unilever) und Birkel.

10 % der befragten Produzenten teilten mit, dass sie teilweise Eier aus Kleingruppenkäfigen verwenden. Nur zwei Hersteller (2 %) setzen nach eigenen Angaben im Wesentlichen nur solche Eier ein: Rieber & Son (Produktbeispiel: P & W Original Dänische Remoulade) und Dovgan GmbH (Süßwaren).

28 % verweigerten die Auskunft, darunter so bekannte Firmen wie die des Fernsehkochs Schuhbeck und der Süßwarenhersteller arko, oder gaben ausweichende Antworten (8 %), darunter Mondelez International (ehemals Kraft Foods). Bei diesen Firmen kann die Verbraucherzentrale nicht ausschließen, dass Eier aus Kleingruppenkäfigen verwendet bzw. die Lieferanten nicht zum Ausschluss verpflichtet werden.

• Von den 17 angeschriebenen Handelsketten gaben fünf (Aldi Süd, coop, Edeka, famila und tegut) an, sie setzten ausschließlich Eier aus alternativer Haltung für die Eigenmarken ein. Sechs weitere erklärten, dass sie überwiegend – zu mindestens 90 Prozent – diese Eier verwenden.

• Zu wenig Transparenz: Rund zwei Drittel der Hersteller, die geantwortet haben, informieren die Verbraucher auf dem Etikett nicht über die Haltungsform. Das deckt sich auch mit einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg im Supermarkt: Von 243 überprüften eihaltigen Produkten trugen über 70 Prozent (174) keine Hinweise zur Haltungsform.

Quelle:VBZ Hamburg