Seelbach, den 27.07.2012: Vor drei Tagen veröffentlichte eine medizinische Fachzeitschrift aus Groß-Britannien eine Metanalyse von französischen Wissenschaftlern, die in ihren Ausführungen in letzter Konsequenz zu dem Schluss kam, dass die Benutzung von Solarien zu einer Steigerung des Hautkrebsrisikos beim Nutzer führen könne.
Der Bundesfachverband Besonnung e. V., als Branchenorganisation der Sonnenstudiobetreiber und Solarienhersteller, nimmt hierzu wie folgt Stellung:
Die am 24.07.2012 erschienene, und fälschlicherweise als Studie bezeichnete Metaanalyse, der Forschergruppe um Boniol und Autier aus Lyon, Frankreich, zieht in der Presse erneut große Kreise.
Ziel der Analyse war es, unter Auswertung von 27 Beobachtungsstudien aus den Jahren 1981-2012, den Anteil der Melanomfälle in Westeuropa zu schätzen, welche auf die Nutzung von Solarien zurückzuführen sind.
Die Forscher Mathieu Boniol und Philippe Autier sind als Solarien und Sonnen Gegner einschlägig bekannt.
Die Metaanalyse, welche auf den ersten Blick wissenschaftlich fundiert, gut recherchiert und damit einschüchternd wirkt, weist tatsächlich jedoch gravierende Schwächen auf.
Schon bei dem Begriff „Metaanalyse“ ist Vorsicht geboten. Es handelt sich lediglich um die Zusammenfassung von primären Untersuchungen und ist somit als eine Quelle zu werten, welche mit mehr quantitativen als qualitativen Ergebnissen wirbt.
Die Analyse erweckt den Eindruck, als beruhe sie auf topaktuellen Ergebnissen. In Wirklichkeit greift die Analyse auf Studien zurück, die bis zu 31 Jahre alt sind und somit auch dem aktuellen Stand der Solariennutzung und Technik überhaupt nicht mehr entsprechen.
Boniol und Autier bedienen sich einer statistischen Verzerrung von Studienergebnissen zum Vorteil ihrer Analyseergebnisse. Genauer: Von den 27 erfassten und untersuchen Studien, zeigen nur vier Studien Hinweise darauf, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen einer Solarium-Nutzung und der Entstehung von schwarzem Hautkrebs bestehen könnte. Von den 27 Studien beziehen sich lediglich 18 auf Europa. Dass 23 Studien keinen Zusammenhang erkennen lassen, findet keine Erwähnung. Im wissenschaftlichen Fachjargon bezeichnet man diese statistische Verzerrung der Datenlage zur Erreichung bestimmter Ziele, hier wohl politischer Natur, als „Publication bias“.
Es findet keine Unterscheidung von seltenen bis hin zu häufigen Solarium Besuchen statt, somit hat dies auch keinen Einfluss auf das Ergebnis der Analyse. Der Sonnengast wird in der Metaanalyse einfach pauschal verurteilt.
Das wohl größte Manko der Analyse, ist die Tatsache, dass der aktuelle Fortschritt in der Solarienbranche, zum Beispiel in Deutschland, keine Beachtung findet. Moderne Solarien weisen heute kein größeres Sonnenbrandrisiko auf als die Natursonne. Dieser so genannte erythemale Bestrahlungswert ist in Deutschland ab dem 1. August 2012 für alle im Markt befindlichen Solarien gesetzlich vorgeschrieben.
Dies bedeute, dass 15 Minuten auf einer Sonnenbank 20 Minuten in der Sonne auf Mallorca oder 26 Minuten in deutscher Sommersonne entsprechen.
Ph. D. William B. Grant, weltweit einer der führenden Vitamin D-Experten und bekannt durch seine Veröffentlichung Krebszellen mögen keine Sonne in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Jörg Spitz, äußerte sich, noch am Tag des Erscheinens der Metaanalyse, kritisch zu den Ergebnissen und stellte den Ausführungen von Boniol und Autier, wissenschaftlich fundierte Studien für den biopositiven Effekt der Sonne und des Solariums entgegen.
Fazit:
Bei den von Boniol und Autier präsentierten Ergebnissen handelt es sich um Schätzungen welche auf mathematischen Hochrechnungen aufbauen. Es gibt auch nach dieser Metaanalyse keinen bewiesenen kausalen Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Krebserkrankung und Sonnenbanknutzung. Die Forscher können dies lediglich als plausible Erklärung vermuten.
Apropos Schätzung:
Letztlich bringt es eine Schätzung der Weltgesundheitsorganisation auf den Punkt. Ohne UV-Strahlung käme es zu einem Verlust von 3,3 Milliarden Lebensjahren pro Jahr!
Die Stellungnahme von Ph. D. William Grant zur Metaanalyse finden Sie unter: http://www.bmj.com/content/345/bmj.e4757?tab=responses
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