Dioxin in Eiern

In Eiern eines großen Eierproduzenten aus Ostwestfalen-Lippe (25.000 Legehennen) in NRW sind laut Verbraucherschutz­ministerium Nordrhein-Westfalen erhöhte Werte von dioxinähnlichen PCB (Polychlorierten Biphenylen) festgestellt worden. Die Eier sind an der Stempelnummer 0-DE-0521041 zu erkennen. Falls Verbraucher Eier mit diesem Stempelcode zu Hause gelagert haben, sollten Sie diese entsorgen bzw. in den Einzelhandel zurückbringen.

Die ermittelten Werte überschreiten bis zum Sechsfachen den erlaubten Höchstgehalt. Zunächst hieß es, dass belastete Eier nur bis zum 7. März (Mindesthaltbarkeitsdatum 31.3.2012) an den Handel geliefert wurden. Inzwischen gibt es Hinweise, dass kontaminierte Eier noch im Handel sein könnten.

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen informiert laufend über die aktuellen Entwicklungen.

Zusätzlich wurden bei zwei kleinen Direktvermarktern in Duisburg ebenfalls Überschreitungen der Dioxin-Grenzwerte festgestellt. Laut Aussagen der Behörden haben diese Befunde nichts mit dem Fall in Ost-Westfalen-Lippe zu tun. Es ist von einer regionalen Verbreitung der Eier auszugehen, da beide Betriebe jeweils nur gut 100 Legehennen besitzen. Die Namen der Betriebe bzw. die Stempelnummer lauten:

1. Betrieb: 0-DE-0521991 (Bio-Eier)

2. Betrieb: Keine Stempelnummer, der Betrieb heißt „AWO Ingenhammshof“ (Konventionelle Eier)

Auch diese Eier sollten Verbraucher nicht verzehren.

Über die Hintergründe für diese hohe Belastung der Eier ist bisher noch nichts bekannt. In früheren Fällen war häufig verseuchtes Futter­mittel die Ursache für die Dioxinbelastungen in tierischen Lebens­mitteln.

Laut einer Meldung von RP online wird auch geprüft, ob ein privates Labor in Kiel gegen die Meldepflicht verstoßen hat. Dem Labor hätten bereits am 15. Februar Erkenntnisse über eine Dioxin-Belastung vorgelegen.

Die häufigsten Verbraucherfragen
1. Wie soll ich mich als Verbraucher verhalten?
Eier mit dem Stempelaufdruck 0-DE-0521041, 0-DE-0521991 oder vom Hof AWO Ingenhammshof nicht essen oder kaufen.

2. Woran erkennt man die Herkunft von Eiern, was bedeuten die aufgestempelten Codenummern?
Die Herkunft der Eier erkennt man an dem Stempel auf dem Ei. Die erste Zahl stellt die Haltungsform dar:

0 = Biohaltung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung

Die Buchstabenkombination zeigt das Herkunftsland:

DE = Deutschland
AT = Österreich
BE = Belgien
IT = Italien
NL = Niederlande
ES = Spanien

Dann folgen zwei Ziffern für das Bundesland

01=Schleswig-Holstein
02= Hamburg
03=Niedersachsen
04=Bremen
05=Nordrhein-Westfalen
06=Hessen
07=Rheinland-Pfalz
08=Baden-Württemberg
09=Bayern
10=Saarland
11=Berlin
12=Brandenburg
13=Mecklenburg-Vorpommern
14=Sachsen
15=Sachsen-Anhalt
16=Thüringen

Danach kommt die vierstellige Betriebsnummer des Legebetriebes. Am Schluss steht die Stallnummer als letzte Ziffer. Zurzeit geht man davon aus, dass belastete Eier aus Nordrhein- Westfalen kommen und den allgemeinen Eiercode „0-DE-05…“ tragen würden.

Auf dem Eierkarton ist zusätzlich verpflichtend ein Code für die Packstelle der Eier vorhanden. Dieser führt oft zu Irritationen bei Verbrauchern, die diesen mit dem Eiercode auf dem Ei vergleichen. Beide Codes müssen nicht übereinstimmen, wenn z.B. die Eier in Deutschland nur verpackt wurden (DE auf dem Karton), aber z.B. aus den Niederlanden (NL auf dem Ei) stammen. Die Verbraucherzentralen setzen sich für die Verbesserung dieser verwirrenden Kennzeichnung ein.

3. Wie gefährlich sind Dioxine?
Dioxine gelten schon in geringen Mengen als krebserregend und sind hochtoxisch. Dioxine reichern sich im menschlichen Fettgewebe an und stellen daher eine langfristige Gefahr dar. Als Langzeit­wirkungen wurden etwa Störungen des Immunsystems, des Nervensystems und des Hormonhaushaltes in Tierversuchen nachgewiesen. Auch schwer entzündliche Erkrankungen der Haut und Schädigungen der Leber sind möglich. Der geringfügige Konsum belasteter Eier führt höchstwahrscheinlich weder zu einer akuten noch zu einer chronischen Vergiftung und erhöht auch nicht die direkte Gefahr, an Krebs zu erkranken. Eine Minimierung der Grundbelastung wird seit Jahren angestrebt.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Dioxinen und PCB in Lebensmitteln

4. Wie kann man Dioxin vermeiden?
Wer sich überwiegend vegetarisch ernährt, ist im Durchschnitt weniger mit Dioxin belastet als andere. Über 90 % der Dioxin-Exposition des Menschen geht auf Lebensmittel zurück, tierische Lebensmittel sind daran mit rund 70 % beteiligt. Am stärksten belastet sind die Leber von Landtieren und Fischen (z.B. Dorschleber in Öl) sowie Fischöle, die als Futtermittel eingesetzt werden. Eine europaweite Untersuchung von Lebens- und Futtermittelproben in den Jahren 1999 bis 2008 ergab, dass 12 % der 7.270 untersuchten Proben einen oder mehrere Dioxin-Grenzwerte überschritten.

5. Woher kommt das Dioxin im aktuellen Fall?
Die Ursache der Belastung ist bisher noch nicht bekannt gegeben worden. In früheren Fällen war häufig verseuchtes Futtermittel die Ursache. Beim letzten Eier-Dioxin Skandal Anfang 2011 waren Fettsäuren, die bei der Biodiesel-Herstellung übrig blieben und nur für technische Zwecke geeignet waren, zu Futterfett verarbeitet worden. Mehr als 2.700 Tonnen dieses Futterfettes wurden vom dem Schleswig-Holsteiner Futtermittelhersteller Harles & Jentzsch im November und Dezember 2010 an 25 Futter­mittel­­hersteller in vier Bundesländern geliefert und gelangte von dort in die konventionellen landwirtschaftlichen Betriebe – Biobetriebe waren nicht betroffen. Von den mehr als 2.700 Tonnen gingen allein knapp 2.500 Tonnen an Futter­mittel­­hersteller in Nieder­sachsen. Mit dem vergifteten Tierfutter wurden Höfe unter anderem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg beliefert.
Stand vom Donnerstag, 5. April 2012

Quelle.VBZ Hamburg